Darmträgheit und Verstopfung
Fast jeder zehnte Mann und etwa ein Viertel aller Frauen leiden unter Beschwerden beim Stuhlgang. Es kommt weniger als zwei bis dreimal pro Woche zu einer Darmentleerung, der Stuhl ist zu hart, die Entleerung schmerzlich und ein Gefühl der Erleichterung nach dem Toilettengang bleibt aus. Die Ursachen einer Verstopfung sind vielfältig und oft harmlos, weiß der Lübbecker Apotheker Volkhard Meyer (Foto): "Stress, ungewohntes Essen im Urlaub, mangelnde Bewegung, Klimawechsel oder auch ein Krankenhausaufenthalt."
Einer der häufigsten Gründe ist Flüssigkeitsmangel, durch Schwitzen bei hohen Temperaturen oder häufig bei älteren Personen, da mit zunehmendem Alter das Durstempfinden nachlässt. Der Körper reagiert auf den Mangel, indem er dem Stuhl Wasser entzieht, sodass er fest wird und nicht mehr so gut transportiert werden kann. Außerdem können bestimmte Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Dickdarmentzündung, Diabetes oder eine Depression ebenso eine Verstopfung zur Folge haben, wie die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln. Bei einer Verstopfung im Wechsel mit Durchfall, akuten, unklaren und starken Schmerzen oder Blut im Stuhl sollte daher ein Arzt aufgesucht werden. Um die Verdauung wieder in Schwung zu bringen, reicht oft eine Umstellung der Ernährung auf ballaststoffreiche Nahrungsmittel (Vollkornprodukte, Blattsalate, Obst, Trockenfrüchte und Gemüse). Ballaststoffe binden im Dickdarm Wasser und erhöhen damit das Volumen des Darminhaltes. Dadurch wird auf die Darmwand ein Dehnungsreiz ausgeübt und der natürliche Stuhldrang unterstützt. Wirksame Quellmittel wie indische Flohsamen, Leinsamen oder Weizenkleie müssen immer mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden, damit sie gut quellen können und nicht etwa den Darm verkleben oder sogar zu einem Darmverschluss führen.
Verdauungsfördernd wirken auch vergorene Milchprodukte wie Buttermilch, Kefir oder Joghurt, denn die dort enthaltende Milchsäure regt die Darmbewegung an. Schokolade, Zucker, Kuchen, schwarzer Tee und Weißbrot sollten dagegen gemieden werden. Neben ausreichender Bewegung sollte auf eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 bis 2,0 Liter in Form von Mineralwasser und ungesüßten Getränken geachtet werden. Eine Tasse Kaffee oder ein Glas lauwarmes Wasser in der Morgenfrühe können den Darm ebenfalls in Schwung bringen. Neben der Vermeidung von Stress und Hektik, sollte man sich immer ausreichend Zeit für den Toilettengang nehmen. Reichen die genannten Umstellungsmaßnahmen nicht aus, kann eine kurzfristige Anwendung eines Abführmittels weiterhelfen. Eine individuelle Beratung und Hilfe bei der Auswahl erhalten Sie in Ihrer Apotheke.