Narben richtig pflegen
In manchen Völkern dienen Narben als Körperschmuck oder Stammeszuordnung, Indianer und Piraten zeigten sie in früherer Zeit voller Stolz zur Schau und auch in der westlichen Welt schmückt man sich heutzutage mit Ziernarben. In der Regel entstehen sie jedoch unabsichtlich nach Unfällen, Operationen oder Verletzungen und werden dann als unschön und lästig empfunden, weiß Volkhard Meyer (Foto), Inhaber der Bahnhof-Apotheke in Lübbecke.
Eine Narbe (lat. Cicatrix) tritt erst Verlaufe des Heilungsprozesses als eine krankhafte Hautveränderung auf, indem ein minderwertiges, faserreiches Ersatzgewebe gebildet wird, welches schrumpft und sich verhärtet. Es werden verschiedene Typen von Narben unterschieden: atrophe Narben sind aufgrund einer schlechten Wundheilung eingesunken (beispielsweise Aknenarben) oder hypertrophe Narben bei denen es zu einer Bildung von Wülsten kommt, weil die Wunde nicht richtig ruhig gestellt wurde oder zusätzlich eine Infektion aufgetreten ist. Auch nach längerer Zeit und sogar abgeschlossener Wundheilung können noch Narbenwülste entstehen, wenn zu viel Bindegewebsfasern produziert werden. Erst nachdem die Wunde verschlossen ist und die Fäden gezogen worden sind, kann mit der Narbenpflege begonnen werden. Silikon wird seit vielen Jahren in der Chirurgie eingesetzt und in Form von Folien oder Kissen auf die Haut geklebt. Es ist auch als Gel erhältlich und sollte am Tag zweimal auf die gereinigte, trockene Haut aufgetragen werden. Man kann seine Narbe ebenfalls täglich fünf bis zehn Minuten mit kaltem Wasser massieren. Die Haut wird so beruhigt und die Durchblutung gefördert. Präparate mit Panthenol und Allantoin unterstützen die Wundheilung. Hyaluronsäure, Aloe vera und Urea spenden Feuchtigkeit, Heparin lockert die Gewebestruktur auf und wirkt entzündungshemmend. Narbenpflegeprodukte sollten mindestens drei bis sechs Monate regelmäßig einmassiert werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Außerdem sollte man über mehrere Monate zu starke Sonneneinstrahlung, Kälte und enge, scheuernde Kleidung meiden, damit es nicht zu übermäßigen Rötungen und Verhärtungen des Narbengewebes kommt.