„Dreh auf und spar“: nicht nur für Warmduscher
Wie man duschen und sparen kann, zeigen Andreas Witt (Klimaschutzmanager der Stadt Bad Oeynhausen), Kerstin Pahnke (Energieberaterin Minden), Ulla Thielemann (Leiterin Verbraucherzentrale Minden), Diana Berg (Klimaschutzmanagerin der Stadt Minden). Fotos: Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Minden
Was kostet eigentlich Duschen? Auf Campingplätzen zum Beispiel weiß man das oft genau: Für 20 Cent oder einen anderen Festbetrag fließt eine Minute warmes Wasser. Aber wie ist das zu Hause, bei den Preisen hier im Kreis Minden- Lübbecke. Das beantwortet die Verbraucherzentrale NRW in der Aktion „Dreh auf und spar“. Und sie zeigt, wie Sparen beim Duschen ganz ohne Hetzen und Frieren möglich ist.
„20 Cent pro Minute zahlen in der heimischen Dusche sicherlich die Wenigsten“, sagte Energieberaterin Kerstin Pahnke bei der Vorstellung der Aktion. „Aber zehn Cent kann schon allein der Strom kosten, den der elektrische Durchlauferhitzer verbraucht.“ Für acht Minuten Duschen wären das 80 Cent, bei täglicher Dusche mehr als 290 Euro im Jahr. Bei den Wasser- und Abwasserpreisen in Minden kämen dann insgesamt jährlich rund 415 Euro fürs Duschen zusammen. Für eine Person. Ihre eigenen Kosten können die Haushalte im Kreis Minden-Lübbecke unter www.verbraucherzentrale.nrw/duschrechner ermitteln.
„Jetzt könnte man natürlich sagen: Dusch seltener, kürzer und kälter, dann sparst du“, sagte die Mindener Klimaschutzmanagerin Diana Berg. Das sei auch eigentlich gar nicht falsch – die Uhr zumindest im Blick zu behalten, empfehle auch die Verbraucherzentrale. „Aber mit einem Sparduschkopf und den richtigen Einstellungen kann ich oft genauso gut und viel bequemer sparen – und in Kombination sogar doppelt.“
Durch einen Sparduschkopf fließen maximal neun Liter Wasser pro Minute statt der üblichen bis zu zwölf Liter. Regenduschen haben sogar Schüttmengen von bis zu 20 Litern. „Das macht natürlich einen Riesenunterschied – halbe Schüttmenge bedeutet oft auch halbe Kosten“, erklärte Andreas Witt der Klimaschutzmanager der Stadt Bad Oeynhausen. Das Duschen bleibe mit Sparduschkopf trotzdem angenehm, weil der Wasserstrahl mit Luft aufgefüllt werde.
Motivfoto: gilaxia/gettyimages.de
Wie aber findet man ein gutes Modell? „Auf Kennzeichnungen wie ‚sparsam‘ oder ‚öko‘ ist kein Verlass“, betonte Kerstin Pahnke. Nur die Angabe der Liter pro Minute sei wirklich hilfreich. „Die Schüttmenge ist allerdings leider längst nicht immer angegeben“, berichtete sie. Die Suche nach Modellen mit Kennzeichnung lohne sich aber für alle, die zuverlässig sparen wollten.
Entscheidend ist die Schüttmenge auch bei bestimmten, oft älteren Durchlauferhitzern. „Diese hydraulisch gesteuerten Geräte funktionieren meist nicht, wenn weniger als acht Liter pro Minute fließen“, erklärte die Expertin. Wenn möglich, empfiehlt sie deshalb den Umstieg auf elektronische Erhitzer. Diese haben kein Problem mit kleineren Schüttmengen. Weiterer Vorteil: Man kann die gewünschte Duschtemperatur am Gerät genau voreinstellen. „Dann wird Wasser nicht mehr heißer gemacht, als nötig – auch das spart Energie“, so die Energieberaterin.
Unter www.verbraucherzentrale.nrw/warmwasser gibt es Tipps und Anleitungen zum Ermitteln des Verbrauchs sowie zum Sparen beim Warmwasser – auch mit Zentralheizungen.
Individuelle Empfehlungen gibt die Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW bei Terminen vor Ort sowie in der Beratungsstelle Minden. Termine gibt es unter der 0571-38637901 und www.verbraucherzentrale.nrw/minden sowie unter 0211-33996555 und unter www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung.
(Text: Kerstin Pahnke - Energieberaterin Kreis Minden-Lübbecke)