Frühjahrsmüdigkeit: TÜV NORD gibt Tipps für die Zeitumstellung
Mit dem Frühling erwacht die Natur und die Temperaturen steigen allmählich in den zweistelligen Bereich. Zudem bedeutet der Frühlingsanfang auch die Umstellung auf die Sommerzeit.
Die Gefahr durch Übermüdung wird oft unterschätzt. Warnsignale sind unter anderem häufiges Gähnen, schwere Augen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Foto: TÜV NORD / iStock-1305313929_DjelicS
Ende März ist es so weit, die Uhren werden eine Stunde vorgestellt und bringen so eine Stunde weniger Schlaf. Jochen Bösch, Leiter der TÜV NORDStation Lübbecke, gibt Tipps, wie man Sekundenschlaf verhindern kann und Warnsignale erkennt.
Unfallrisiko Frühjahrsmüdigkeit
Sobald die Temperaturen hochklettern, stellt sich der Biorhythmus des eigenen Körpers um. Es kann zu Schwindel, einer verlangsamten Reaktion und Unaufmerksamkeit kommen. „Die Gefahr durch Übermüdung wird oft unterschätzt.
Sie schränkt die Fahrtüchtigkeit ein ― vergleichbar mit Alkoholkonsum“, erklärt Jochen Bösch. Häufiges Gähnen, plötzliches Frösteln, brennende und schwere Augen, Seh- und Konzentrationsschwierigkeiten können wichtige Warnsignale für eine Übermüdung und eine Vorstufe zum Sekundenschlaf sein. Sind die Augen bereits zugefallen, war man schon im Kurzschlaf. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen, im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Denn durch fehlendes Konzentrations- und Reaktionsvermögen fällt es schwer, das Auto in der eigenen Spur zu halten oder wichtige Straßenschilder wahrzunehmen. Sollte es zu einem durch Sekundenschlaf verursachten Unfall kommen, trägt der Fahrer die Schuld und muss mit einer Geldstrafe, Führerscheinentzug oder einer Freiheitsstrafe rechnen.
Tipps gegen Müdigkeit am Steuer
Damit sich die Müdigkeit während der Autofahrt nicht auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt, sollten Fahrten zwischen zwei und fünf Uhr morgens möglichst vermieden werden, da der menschliche Biorhythmus zu dieser Zeit eine Pause einlegt. Bei langen Autofahrten gilt: „Ausschlaggebend ist eine sorgfältige Vorbereitung. Ein ausgedehnter Schlaf, regelmäßige Pausen, Fahrerwechsel, kurze Nickerchen auf dem Parkplatz und Bewegung an der frischen Luft können die Gefahr der Übermüdung eindämmen“, sagt der Stationsleiter. Eine Tasse Kaffee, laute Musik oder geöffnete Autofenster während der Fahrt reichen nicht aus, um aus dem Leistungstief zu kommen.
Hilfreiche Assistenzsysteme
Im Zuge des 2020 durchgeführten Verbraucherschutztests für Fahrzeugsicherheit werden Fahrzeugassistenzsysteme ab diesem Jahr in der EU verpflichtend bei allen neuen Fahrzeugtypgenehmigungen und ab 2024 bei allen Neufahrzeugen.
„Fahrassistenzsysteme haben einen hohen positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit und können auch gegen Müdigkeit effektiv unterstützen“, betont Bösch. So sorgt der Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner durch ein akustisches und optisches Signal dafür, dass die Fahrerin oder der Fahrer vor Anzeichen von Müdigkeit und nachlassender Konzentration gewarnt wird. Kontinuierliche Aufzeichnungen von Augen-, Lid- und Lenkbewegungen werden analysiert und ausgewertet und so Unfälle durch Sekundenschlaf verhindert. Überfährt man durch fehlende Konzentration die Fahrbahnbegrenzung, springt der Spurhalteassistent ein.
„Während dieser den Fahrer lediglich warnt, greift der Notfall-Assistent in einer Gefahrensituation stärker ein. Dies geschieht beispielsweise, wenn man mit dem Fahrzeug ungewollt die Fahrbahn verlässt oder in den Gegenverkehr gerät“, erklärt der TÜV-Experte. Der Notbremsassistent bremst bei Notfallsituationen selbstständig das Auto ab. Hierzu werden verschiedene Kamera-, Radar- und Lidarsysteme angewendet, um Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmende zu erkennen. Das System entwickelt sich kontinuierlich weiter mit dem Ziel, künftig auch Radfahrer und Fußgänger zu erkennen.