Abschied von einem Original
Lübbecke -
Gruppenbild mit Grand Dame des Breitensports: Sigrid Rohlfing-Sundermeyer wird nach 38 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet.
Verdiente Mitarbeiter zu verabschieden, ist in einer Verwaltung nichts Ungewöhnliches. Zuweilen aber geht jemand, der besonders markante Spuren hinterlassen hat. Das trifft ohne Zweifel auf Sigrid Rohlfing-Sundermeyer zu, die jetzt nach 38 Jahren im Dienst der Stadt Lübbecke ihren Ruhestand antritt – wenn man es denn so nennen will.
In einer kleinen Feierstunde überreichte Bürgermeister Frank Haberbosch ein Abschiedspräsent und würdigte seine langjährige Mitarbeiterin als das „freundliche Gesicht des Breitensports in Lübbecke“. Zu Gast bei der Verabschiedung war neben Kollegen und Vorgesetzten auch der frühere Realschulrektor und langjährige Vorsitzende des Stadtsportverbands Reinhold Wöstehoff.
Tatsächlich hat wohl kaum jemand seiner beruflichen Tätigkeit so den Stempel aufgedückt wie die aus dem Mindener Norden stammende 67-Jährige studierte Lehrerin für Sport und Evangelische Religion, die 1987 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nach Lübbecke kam. Seither hat sich ein halbes Dutzend Hauptverwaltungsbeamte gegenseitig die Klinke in die Hand gegeben. Sie alle dürften schnell gemerkt haben, dass im Bereich der Breitensportförderung eine am Werk war, die ihr Handwerk beherrschte und dabei einen ordentlichen Tatendrang versprühte.
Wer in der Stadt am Wiehen aufgewachsen und nicht viel älter als 35 Jahre ist, mal an Ferienspielen teilgenommen hat und vielleicht sogar schwimmen kann, sollte vorsichtshalber dankbar sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Frau ihre Hände im Spiel hatte, ist groß. Und buchstäblich alle jungen Menschen, die hier Zivildienst im Sport (ab 1992) oder einen Freiwilligendienst geleistet haben, wurden von ihr betreut, gefördert und angeleitet, unter ihnen auch ihr letzter Vorgesetzter als Erster Dezernent, Philipp Knappmeyer.
Die Regelaltersgrenze hatte sie bereits im letzten Jahr erreicht. Um einen geordneten Übergang zu gewährleisten und ihren Nachfolger einzuarbeiten, hängte Sigrid Rohlfing-Sundermeyer kurzerhand noch ein Jahr dran. Und weil sie ist, wie sie ist, wird auch ihr Ruhestand eher ein „Unruhestand“ sein. Sie wird auch zukünftig Menschen in Bewegung bringen. Ihre Senioren-Sportgruppe im TuS Nettelstedt wird sie weiterhin ehrenamtlich anleiten, und in Kürze soll noch eine weitere Gruppe in ihrem Heimatdorf Todtenhausen hinzukommen. Sie kann einfach nicht anders.