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Am Freibad der Zukunft wird gearbeitet

Lübbecke-Gehlenbeck -

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Wie ein Startschuss wird es sich nicht angehört haben, aber geräuschlos ist es auch nicht vonstattengegangen und wird das auch in den kommenden Monaten nicht: Seit kürzlich laufen die Bauarbeiten zur Sanierung und Erweiterung des Gehlenbecker Freibades. Zur Saison 2024 soll es in neuem Glanz erstrahlen, als nachhaltiges, barrierefreies und CO2-neutrales Bad in attraktiver Gestalt und mit modernster Technik.

Es ist eines der wichtigsten stadtentwicklungspolitischen Projekte der zurückliegenden Jahrzehnte, mithin ein entscheidender Teil der Antwort auf das, was unter dem Begriff „Bäderfrage“ lange kontrovers diskutiert wurde. Wohl auch deshalb sind zahlreiche Mitglieder des Arbeitskreises Bäder im Rat der Stadt und der WBL-Gesellschafterversammlung der Einladung zum offiziellen Baustart gefolgt. Dabei konnten sie feststellen, dass eine provisorische Baustraße auf das Gelände hergestellt ist und die Abrissarbeiten begonnen haben.

Zentrales Ziel der mit breiter politischer Mehrheit verabschiedeten Maßnahme ist die Sicherung eines nachhaltigen Weiterbetriebes über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren. Dazu wird die Schwimmbadtechnik und -steuerung auf den neuesten Stand gebracht, um den Primärenergieverbrauch der Anlage zu senken und einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen des Bundes zu leisten.

Die Erwärmung des Wassers erfolgt künftig primär mittels einer Solarabsorber-Anlage. Liefert die Sonne nicht genug Energie für die gewünschte Wassertemperatur, schaltet sich eine Erdwärmepumpe zu. Den Strom liefert eine Photovoltaikanlage. Auch die Betriebsgebäude werden bedarfsgerecht saniert und dabei die Heizungsanlage, Sanitärbereiche und die Elektroinstallationen vollständig erneuert, unter Ausnutzung der technischen Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Dafür verantwortlich ist das Büro Wolff + Partner GmbH aus Bremen.

Zuschnitt und funktionale Gestaltung der Becken werden innerhalb der bestehenden Kuvatur modernisiert, um eine größere Nutzungsvielfalt zu erschließen und das Bad auch für neue Zielgruppen zu attraktivieren. Das soll die soziale Integrationsfunktion des Bades stärken, ein vielfältiges Freizeitangebot für die Kommune und die umliegende Region schaffen und letztlich Lübbeckes Attraktivität als Wohnstandort dienen.

Die Beckenoberflächen werden in Edelstahl hergestellt, was den Pflege- und Wartungsaufwand drastisch reduzieren soll. Unter anderem das soll dazu führen, dass das Bad effizienter betrieben werden kann, was Hoffnungen weckt, die Saisons ohne größeren Personalaufwand früher eröffnen und später beenden zu können.

Ein Highlight unter den Ausstattungsmerkmalen wird die geplante Flugrutsche sein, die im Bereich der Sprunggrube ihren Platz finden wird. Auch im Nichtschwimmerbereich werden neue Ausstattungsmerkmale installiert, darunter Liegebereiche mit Massagedüsen.

Für die jüngeren Gäste wird ein „Spray-Park“ errichtet, der Kleinkindbereich modern umgestaltet und um einem großzügigen, beschatteten Aufenthaltsbereich für Eltern erweitert. Insgesamt soll sich die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen, auch in den Außenanlagen und bei der Landschaftsgestaltung. Letztere liegt in Händen des Büros wbp aus Bochum, das in Lübbecke bereits seine Visitenkarte abgegeben hat, nämlich bei der Gestaltung des Freibadparks an der Oberfelder Allee.

Ein besonderes Augenmerk der Architektur, für die die Firma pbr Rohling AG aus Osanabrück verantwortlich zeichnet, liegt auf der Barrierefreiheit. Sämtliche Einrichtungen werden für die Nutzung durch Gäste mit Mobilitätseinschränkungen aktiviert, und ein taktiles Leitsystem bringt Sehbehinderte eigenständig bis an die Beckeneinstiege. Die Sanitäranlagen und Umkleideräume werden „ecken- und kantenfrei“ realisiert.

Die geplanten Gesamtkosten belaufen sich auf 8,4 Millionen Euro. Rund 35 Prozent davon, genau 2,948 Millionen Euro, werden vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), vertreten durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, im Rahmen des Programms „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ gefördert. Das BMWSB leistet zudem baufachliche Beratung und wirkt an der Umsetzung der Baumaßnahme mit.

Ein Wermutstropfen beibt indes für die Freunde des gepflegten Gehlenbecker Freibadvergnügens: Entgegen der ursprünglichen Absicht konnte die Modernisierung des Bades wegen Verzögerungen im Planungs- und Förderverfahren nicht außerhalb der Saison umgesetzt werden. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird es deshalb in diesem Jahr auf dem Gebiet der Stadt Lübbecke keine Freibadsaison geben.

Text und Foto: Stadt Lübbecke