Der Wal - Intensives Theaterstück
Espelkamp -

Foto: Dietrich Dettmann
Bereits 2013 erhielt das Theaterstück „Der Wal“ von Samuel D. Hunter unzählige Auszeichnungen. Der Oscar-prämierte Kinofilm „The Whale“ mit Brendan Fraser in der Titelrolle verhalf dem Theaterstück zu internationaler Anerkennung. Die deutschsprachige Erstaufführungsproduktion mit Torsten Münchow in der Rolle des stark übergewichtigen Literaturprofessors Charlie ist jetzt am Samstag, 18. Januar, ab 20.00 Uhr, in einer Produktion der Konzertdirektion Landgraf im Neuen Theater Espelkamp zu sehen. Torsten Münchow übernahm die Synchronisation von Hauptdarsteller Brendan Fraser für die deutsche Kinofassung und arbeitete als Vorbereitung zu dem Theaterstück eng mit Fraser zusammen. In den weiteren Rollen sind Franziska Endres, Rajko Geith, Daria Vivien Wolf und Iris Boss zu sehen.
Erst am emotional überwältigenden Schluss erfährt der Zuschauer, warum ein Aufsatz über Herman Melvilles Literaturklassiker „Moby Dick“ sich als wichtiger roter Faden durch die herzzerreißende Geschichte des Online-Englischlehrers für argumentatives Schreiben zieht. Nach einer persönlichen Tragödie ist der ehemalige Universitätsprofessor Charlie auf einer Couch in Nord-Idaho – wie Autor Hunter schreibt – »gestrandet«. Kontakt hat er nur zu seiner Krankenschwester, zu Elder Thomas, einem Mormonen, und seit kurzer Zeit wieder zu seiner Ex-Frau und seiner Teenager-Tochter Ellie. Mit dem Versprechen, ihr bei ihren Schulaufsätzen zu helfen, versucht Charlie, eine Verbindung zu der jungen Frau aufzubauen, die so gar keinen Respekt vor ihm oder irgendwem zu haben scheint und mit aller Welt auf Kriegsfuß steht. Charlie möchte sie davor bewahren, durch Verlusterfahrung, Verachtung und Frustration in eine existenzielle Abwärtsspirale zu geraten und dadurch in ihrer Gefühlswelt so eingesperrt zu werden, wie er in seinem Körper. Dass das hoch gelobte, schmerzlich berührende, aufwühlende wie humorvolle Stück noch lange nach der Vorstellung für viel Gesprächsstoff sorgt, liegt nicht an dem monströsen Übergewicht Charlies und seinem himmelhohen Blutdruck, sondern an dem ungewöhnlichen Blick des Dramatikers auf seine Figuren und an seinem Talent, auf mehreren emotionalen Ebenen komplexe Charaktere zu erschaffen, die in Erinnerung bleiben. Wie Puzzleteile verbindet er in Szenen von großer Intensität Charlies gegenwärtigen Zustand mit den zerbrochenen Beziehungen zu Personen aus seiner Vergangenheit, die sein Leben schicksalhaft mitbestimmt haben.
Eintrittskarten für das Schauspiel sind noch verfügbar in der Geschäftsstelle des Volksbildungswerks Espelkamp e.V., Kulturbüro im Bürgerhaus, Wilhelm-Kern-Platz 14, Tel.: 05772/562-161, oder 562-185, im Reisebüro Durnio in Rahden, Steinstraße 4, Tel.: 05771/9111-0, oder online über die Homepage des Neuen Theaters www.theater-espelkamp.de. Das Theater und die Abendkasse öffnen um 19:00 Uhr.