Diagnose Zöliakie - Infotage im Reformhaus von Hake
Lübbecke -
Foto: Stratmann Besteckeinsätze
Die Kontaktperson der Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. Kerstin Fleer lädt in Zusammenarbeit mit dem Reformhaus von Hake in Lübbecke zu einer "Glutenfreien Woche" ein. Am 10. und 11. September ist Kerstin Fleer als Expertin für Zöliakie und Nahrungsmittelunverträglichkeiten vor Ort um Ratsuchenden Rede und Antwort zu stehen.
Kerstin Fleer ist schon viele Jahre als Fotomodel in der Werbung für namhafte bekannte Firmen tätig, aber auch auf Modenschauen und Modeevents ist sie als Vorführmodel in vielen Modegeschäften und Kaufhäusern in Deutschland unterwegs. Dieses Jahr im Juni war sie für ein Modeevent bei Hagemeyer in Minden, als endlich die Geschäfte wieder aufmachen durften nach dem Lockdown. Es war ein sehr gelungenes Modeevent, zu dem die Kunden eingeladen wurden, es war sehr viel los und die Kunden waren glücklich endlich wieder Mode einkaufen zu können. In diesem Jahr hatte Kerstin Fleer neue Aufträge in der Werbung, unter anderem für die regionale Firma Stratmann Besteckeinsätze aus Hüllhorst (siehe Bild) für einen Produktkatalog und für die Firma Diephaus Betonwerk in Vechta, für das Titelbild für den neuen Produktkatalog. (siehe Bild).
Foto: Diephaus Betonwerk
Kerstin Fleer: "Trotz meines tollen Jobs als Model, haben meine Tochter und ich eine Erkrankung, die den Namen Zöliakie hat. Als meine Tochter die Diagnose erhielt, war sie zwei Jahre alt. Später wurde es auch bei mir diagnoziert. So habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meiner Tochter trotz der Erkrankung ein schönes Leben zu gestalten und einen Umgang mit Zöliakie zu finden. Diese Diagnose stellt eine Familie vor eine große Herausforderung, bei der sich viele Fragen stellen: Was bedeutet Zöliakie? Welche Symptome und Beschwerden treten auf? Was darf ich noch essen? Wo kaufe ich das ein? Wie helfe ich mir und meinem Kind bei den Beschwerden? Wie gehe ich im Alltag, Kindergarten, Schule, Berufsleben, Restaurant und Urlaub damit um?
Foto: Andreas Sieveking
Aus dem eigenen Erleben und mit fundiertem Wissen über die Zöliakie und der Gesundheit, habe ich mich für ein Ehrenamt der Deutschen Zöliakiegesellschaft (DZG) für den Kreis Minden-Lübbecke angeboten. Als Betroffene und als Gesundheitsberaterin, kann ich emotional und fachkundig anderen Betroffenen helfen.
Die Aktion mit dem Reformhaus in Lübbecke findet am 10. und 11. September statt. Ich als Kontaktperson der DZG bin am Freitag, 10.9.21 von 14.30 bis 18.00 Uhr und am Samstag, 11.9.21 von 10.00 - 14.00 Uhr für alle Fragen und Beratungen zur Erkrankung Zöliakie und andere Lebensmittelunverträglichkeiten im Reformhaus da. Das Reformhaus von Hake hat vom 10.9.- 18.9.21 ein Aktionsangebot von 20 % für glutenfreie Produkte von Schär, Schnitzer und Hammermühle.
Sehr gerne möchte ich den Betroffenen Hilfestellung geben, dafür stehe ich mit meinem Ehrenamt. Ich hatte damals keine Hilfe, ich musste mir alles selbst erarbeiten. Dafür helfe ich jetzt anderen Betroffenen, einen guten Umgang mit Zöliakie zu finden."
Was ist Zöliakie?
Zöliakie ist eine chronische Systemerkrankung, die auf einer lebenslangen Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, bzw. der Unterfraktion Gliadin beruht. Gluten/Gliadin kommt in den Getreidearten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und in handelsüblichem Hafer vor sowie in den alten Weizensorten Einkorn, Emmer und Kamut® (Khorasan-Weizen).
Beim Gesunden wird die aufgenommene Nahrung im Dünndarm in ihre Bestandteile zerlegt und gelangt über die Schleimhaut in den Körper. Um eine möglichst große Oberfläche zur Nährstoffaufnahme zu erhalten, ist der Darm mit vielen Falten, den sogenannten Zotten, ausgekleidet.
Bei Zöliakiebetroffenen führt die Zufuhr von Gluten zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut. Dies hat zur Folge, dass die Zotten sich zurückbilden. Da sich die Oberfläche des Dünndarms verringert, können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden. So entstehen im Laufe der Erkrankung Nährstoffdefizite, die eine Reihe der Beschwerden auslösen können. Manche der Krankheitszeichen entstehen aber vermutlich auch durch entzündliche Prozesse unabhängig von Nährstoffdefiziten. Da die Zöliakie sich nicht nur auf den Darm beschränkt, wird sie auch eher als Erkrankung des gesamten Körpers, also als eineSystemerkrankung angesehen.
Wie entsteht die Zöliakie?
Bei der Zöliakie spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle, aber auch das Immunsystem, Infektionen, die Ernährung und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung der Krankheit zu beeinflussen. Die komplexen Zusammenhänge sind bisher noch nicht vollständig geklärt.
Wie häufig ist die Zöliakie und in welchem Alter kann sie ausbrechen?
Bis vor einigen Jahren ging man davon aus, dass im Durchschnitt etwa einer von 1.000 bis 2000 Menschen in Deutschland von Zöliakie betroffen ist. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Häufigkeit tatsächlich etwa bei 1:100 liegt. Nur bei 10 bis 20 % der Betroffenen liegt das Vollbild der Zöliakie vor. 80 bis 90 % haben untypische oder keine Symptome und wissen daher oft nichts von ihrer Erkrankung. Grundsätzlich ist ein Ausbruch der Erkrankung in jedem Lebensalter möglich. Man beobachtet allerdings zwei Häufigkeitsgipfel: Der erste liegt zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr, der zweite zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.
