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Feuerwehr rüstet sich für E-Fahrzeug-Brände

Lübbecke -

Björn Schröder/Feuerwehr Lübbecke

Arne Rautenberg (v.l.) und Mario Bringewatt von der Freiwilligen Feuerwehr Lübbecke zusammen mit dem Leiter des Lübbecker Westfleisch-Produktionsstandortes, Christoph Clemens, vor einem der Container, die zukünftig bei der Bekämpfung von E-Fahrzeugbränden helfen sollen. Foto: Björn Schröder/Feuerwehr Lübbecke

Ein buchstäblich heißes Eisen fasst die Freiwillige Feuerwehr Lübbecke künftig gemeinsam mit dem heimischen Fleischverarbeiter Westfleisch und dem Entsorger Rendac aus Belm-Icker im Osnabrücker Land an: Um den besonderen Gefahren von E-Fahrzeug-Bränden zu begegnen, ist eine Kooperationsvereinbarung geschlossen worden, in der die beteiligten Unternehmen ihre Ressourcen für die Brandbekämpfung zur Verfügung stellen.

Mehr E-Autos auf den Straßen sind erklärtes Ziel der Bundespolitik. Was vielen Menschen mit Blick auf Umwelt und Klima geboten erscheint, bedeutet für Feuerwehren und Rettungskräfte neue Herausforderungen. Zwar geraten E-Autos und Hybride nicht signifikant häufiger in Brand als Verbrenner, aber wenn es passiert, lauern besondere Gefahren – und reichen herkömmliche Mittel der Brandbekämpfung oft nicht aus.

Probleme macht hauptsächlich die Batterietechnik. Während der Brand eines Fahrzeugs mit Benzin-, Diesel- oder Gasantrieb relativ unkompliziert mit einem Tanklöschfahrzeug bekämpft werden kann, erfordern die Hochleistungsbatterien eines E-Autos eine nachhaltige Kühlung, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Akkus enthalten zudem hochgiftige Substanzen, die auf keinen Fall in das Grundwasser gelangen dürfen. Auch das müssen die Einsatzkräfte sicherstellen.

Neben speziellen Löschlanzen, die indes nicht überall verfügbar sind, kommt deswegen oft nur die „Flutung“ des brennenden Fahrzeugs in Betracht: Das ganze Auto wird bis zur Oberkante in Löschwasser versenkt und für mindestens 48 Stunden gekühlt, um die thermischen Reaktionen der Batterien zu unterbrechen.

Hier kommen Rendac und Westfleisch ins Spiel: Rendac verfügt als Fachbetrieb für die Entsorgung von Schlachtabfällen über geeignete wasserdichte Container, die am Westfleisch-Produktionsstandort Lübbecke zur Verfügung stehen. Und Westfleisch hat das passende Transportfahrzeug samt Fahrer dazu, welches die Container an den Einsatzort bringen kann. Beides zusammen stellen die Unternehmen im Ernstfall schnell und unbürokratisch zur Verfügung.

Für Mario Bringewatt ist mit der Kooperation ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft der Lübbecker Wehr vollzogen: „Bisher hatten wir in Lübbecke zum Glück keinen schweren E-Fahrzeugbrand,“ so der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, „aber es kann jederzeit passieren, und dann wollen wir vorbereitet sein“. Die Bereitschaft von Westfleisch und Rendac könne deshalb nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Der Leiter des Westfleisch-Fleischcenters betont das Bekenntnis seines Unternehmens zum Standort Lübbecke, das sich in dem Engagement ausdrücke. „Die Lübbecker Feuerwehr war uns immer ein zuverlässiger Sicherheitspartner. Deshalb freuen wir uns, dass wir mit unseren Mitteln einen kleinen Beitrag zu dieser wertvollen ehrenamtlichen Arbeit leisten können“, so Christoph Clemens.

Die neue Kooperation ist nicht die erste Initiative ihrer Art. Seit Jahren bemüht sich die Feuerwehr um Sicherheits- und Brandschutzpartnerschaften mit Unternehmen und Einrichtungen. Weitere Beispiele sind die Tagesalarmbereitschaft mit inzwischen drei Standorten in den Industrie- und Gewerbegebieten sowie die 2018 mit heimischen Landwirten geschlossene „Fire-Farmer“-Initiative, mit der bei Wald- und Flächenbränden landwirtschaftliche Tankfahrzeuge genutzt werden können, um die Löschwasserversorgung auch an abgelegenen Orten sicherzustellen.

Quelle: Stadt Lübbecke