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Fit für den Führerschein

Lübbecke -

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Hat man die praktische Prüfung bestanden, überreicht die oder der amtlich anerkannte Sachverständige direkt im Anschluss den Führerschein. Foto: iStock.com/ furtaev

Der Führerschein ist insbesondere für junge Erwachsene ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Eine nicht bestandene Prüfung ist aber nicht nur frustrierend, sondern auch kostspielig: Laut dem Statistischen  Bundesamt sind die Preise für Fahrschulen und Führerscheine von 2020 bis 2023 um 31 Prozent gestiegen. Gute Vorbereitung zahlt sich also aus – und kann zudem bares Geld sparen.

Dennoch scheitern immer mehr Anwärterinnen und Anwärter an der Prüfung: Nach aktuellen Zahlen des TÜV-Verbands lag 2023 die Bestehensquote in der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung bei 58 Prozent und in der praktischen Prüfung bei 70 Prozent.  Im Vergleich zu 2014 ist dies ein Rückgang um 10 beziehungsweise 4 Prozentpunkte.  „Wer gut vorbereitet ist, braucht aber keine Panik zu haben“, sagt Jochen Bösch, Leiter der TÜV NORD Station Lübbecke. Um angehende Fahrerinnen und Fahrer zu beruhigen, gibt Bösch einen Überblick über den Ablauf der theoretischen und praktischen Prüfung.

„Wer seine Fahrerlaubnis beantragen möchte, muss sich zunächst mit allen erforderlichen Unterlagen an die zuständige Behörde wenden“, erklärt Bösch. Je nach Bundesland sind Einwohnermeldeamt, Straßenverkehrsamt oder Kreisbehörde dafür zuständig. Häufig übernehmen auch Fahrschulen die Beantragung. Zu den erforderlichen Dokumenten gehören:

  • ein gültiger Personalausweis oder Reisepass,
  • die Teilnahmebestätigung über einen Erste-Hilfe-Kurs,
  • ein aktuelles biometrisches Passbild,
  • eine Sehtest-Bescheinigung und
  • für die Führerscheine der C- und D-Klassen ist zudem ein ärztliches Zeugnis über die körperliche und geistige Eignung erforderlich.

Sobald all diese Dokumente eingereicht sind, können sich Fahrschülerinnen und Fahrschüler den Ausbildungsinhalten aus Theorie und Praxis widmen.

Die Theorie

Vor der praktischen Prüfung muss die theoretische Prüfung bestanden werden, die beispielsweise an einer TÜV NORD Prüfstelle abgelegt werden kann. Diese wird seit 2010 ausschließlich am Computer durchgeführt und besteht aus den Fragen, die bereits im Unterricht besprochen wurden. „Damit sich alle gut vorbereiten können, gibt es auf der Webseite von TÜV NORD ein Online-Tool zum Üben“, sagt Bösch und der Stationsleiter ergänzt: „Angst vor der Technik ist ebenfalls unbegründet, da das Programm vor Beginn der Prüfung eine klare Anleitung bietet.“ Besonders praktisch: Prüflinge können zwischen mehreren Sprachen wie Deutsch, Englisch, Spanisch oder Hocharabisch wählen. Es folgt ein Multiple-Choice-Test, bei dem für jede Frage mehrere Antwortmöglichkeiten zur Verfügung stehen. „Die Geprüften entscheiden selbst, wann sie ihren Test abgeben, und erhalten das Ergebnis sofort ohne zermürbende Wartezeit“, sagt Bösch. Wer bestanden hat, kann sich somit gleich auf die praktische Prüfung vorbereiten.

Die Praxis

Erst wenn alle Ausbildungsziele erreicht sind, darf die Fahrschule die Bewerberin oder den Bewerber zur praktischen Prüfung anmelden. Folgende Ausbildungsstufen müssen dafür absolviert werden:

  • Grundstufe: Hier lernen die Fahrschülerinnen und Fahrschüler das Fahrzeug kennen und wie es sicher bedient wird.

  • Aufbaustufe: In dieser Phase liegt der Fokus auf der umweltverträglichen Fahrzeugbedienung, der richtigen Blicktechnik und dem vorausschauenden Fahren.

  • Leistungsstufe: Nun geht es darum, den sicheren Umgang mit verschiedenen Verkehrssituationen zu erlernen und rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen.

  • Stufe der besonderen Ausbildungsfahrten: Hierbei wird das sichere Fahren bei höheren Geschwindigkeiten auf Landstraßen und Autobahnen sowie bei Dunkelheit geübt.

  • Reife- und Teststufe: Dies ist die letzte Stufe, in der die Ausbildung abgeschlossen und die bevorstehende Prüfung vorbereitet wird.

„Der praktische Test für die Führerscheinklasse B dauert insgesamt 55 Minuten“, erklärt Bösch. „In dieser Zeit müssen die Prüflinge ihre in der Fahrschule geübten Fahrfähigkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb geschlossener Ortschaften unter Beweis stellen.“ Im ersten Schritt erfolgt eine Sicherheitskontrolle, bei der am Fahrzeug unter anderem das Licht, die Reifen und die Bremsen überprüft werden müssen. Zudem muss die Kandidatin oder der Kandidat die korrekte Einstellung von Lenkrad, Sitz, Kopfstützen und Spiegeln vornehmen. Während der Fahrt werden dann verschiedene Grundfahr-Aufgaben verlangt, wie beispielsweise das Wenden, das rückwärts Einparken und das Durchführen einer Gefahrbremsung. „Zeigen die Fahrschülerinnen und Fahrschüler in dieser Zeit, dass sie sowohl das Fahrzeug, die Fahraufgaben sowie die allgemeine Verkehrssicherheit beherrschen, überreicht die oder der amtlich anerkannte Sachverständige direkt im Anschluss den Führerschein“, so der TÜV-Experte abschließend.

Mehr Infos zur Führerscheinprüfung gibt es auf den Webseiten von TÜV NORD

Quelle: TÜV NORD