Gemeinsame Konferenz zu Sicherheit und Integration
Stemwede -
Gemeinsame Runde im Amtshaus Levern: der Austausch zu den Themen Sicherheit und Integration soll nun regelmäßig stattfinden.
Wie sieht es in der Gemeinde Stemwede aus, wenn es um Themen wie Sicherheit, Migration und Integration geht? Und wie bewerten die Akteure, die unmittelbaren Bezug haben, die gegenwärtige Situation? Um sich mit Fragen wie diesen zu beschäftigen, hatte die Gemeindeverwaltung zu einem Austausch ins Amtshaus eingeladen. Erschienen waren Vertreterinnen und Vertreter der Stemweder Schulen, der Flüchtlingshilfe, des Vereins für Jugend Freizeit und Kultur Stemwede (JFK) und des Life Houses, der Kirche, des Amtsgerichtes Rahden, des Jugendmigrationsdienstes der Diakonie, die Schulsozialarbeiterinnen und Jugendförderinnen der Gemeinde sowie Mitarbeiter aus den Bereichen Ordnung und Sicherheit und der Verwaltungsleitung.
„Wir können hier in Stemwede nicht die Aufgaben der großen Politik lösen und zum Beispiel die Fragen klären, wie eine Atempause bei der Zuwanderung gelingt oder die Sicherung unserer Staatsgrenzen gewährleistet wird“, so Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat bei seiner Begrüßung. „Wir können und wollen aber unsere Bemühungen verstärken, für die Menschen die zu uns nach Stemwede gekommen sind und nun auch aller Voraussicht nach hierbleiben werden. Und das zielgenau und dem Menschen zugewandt.“
Schon jetzt sei die Betreuung von geflüchteten Menschen, durch die enge und gute Zusammenarbeit vom JFK, der sich in Stemwede um die Flüchtlingsarbeit kümmert, und der Gemeindeverwaltung, als Anlaufstelle für die Versorgung mit Sozialleistungen, beispielhaft, betonte der Bürgermeister. Dennoch sei es angebracht mit den maßgeblichen Stemweder Akteuren aus den verschiedenen Bereichen dieses Themenfeldes zusammenzukommen und deren Sichtweisen zu erörtern. „Um Handlungsfelder oder konkrete Projekte identifizieren zu können, die wir dann auch mit Rat und Verwaltung diskutieren und umsetzen können.“
In den Ausführungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde deutlich, dass Sprache der Schlüssel für eine funktionierende Integration sei und das Miteinander in der Schule für alle Seiten erleichtern würde. Die anwesenden Lehrerinnen berichteten u.a. vom Sprachunterricht und wie der zusätzliche Unterrichtsbedarf personell bewerkstelligt wird sowie auch von konkreten positiven als auch negativen Beispielen des Miteinanders in den Klassen und auf den Schulhöfen. „Kinder lernen schnell die Sprache, aber es hängt auch maßgeblich davon ab, ob und wie sie dabei aus dem Elternhaus unterstützt werden“, so eine der Pädagoginnen.
Bürgermeister Kai Abruszat kündigte an, sich seitens der Verwaltung auch für weitere und passgenaue Sprachangebote für Erwachsene einzusetzen. „Die Volkshochschule Lübbecker-Land wird getragen von den Kommunen in der Region und damit auch von der Gemeinde Stemwede. Schon jetzt gibt es verschiedene Integrationsangebote der VHS. Es sollte aber auch gewährleistet sein, dass sie zuverlässig und erreichbar stattfinden“, erklärte Abruszat.
Aus den Bereichen der Schulsozialarbeit und der offenen Kinder- und Jugendarbeit wurde von konkreten Projekten und Maßnahmen berichtet, die dabei helfen das Miteinander zu fördern. Unerlässlich sei es, so Abruszat weiter, den Wertekanon unseres Landes zu vermitteln, wie er sich aus dem Grundgesetz ergibt. „Hier ist es wichtig in beide Richtungen zu schauen und nicht nur auf Migrationskinder“, so ein Hinweis aus der Runde.
Als sehr positiv wurde festgehalten, dass mit der Umsetzung des Jugend-, Sport- und Freizeitzentrums in Wehdem zwei neue Stellen im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Aussicht stünden. Gegenüber vom Schul- und Jugendzentrum in Wehdem entsteht in den nächsten Monaten ein großes Spielplatzareal. Ein Teilbereich soll dabei unter sozialpädagogischer Betreuung durch die Kinder und Jugendlichen komplett selbst gestaltet werden. „Das ist ein wunderbares und spannendes Integrationsprojekt“, berichtete Abruszat. „Und für uns eine Möglichkeit, unsere Kapazitäten in der offenen Kinder- und Jugendarbeit weiter zu verstärken.“
Als weitere Maßnahme berichtete der Bürgermeister von einem Vereinsbüro, das über die Verwaltung im Amtshaus eingerichtet werden soll, um die Stemweder Vereine zum Beispiel bei ihren administrativen Aufgaben zu entlasten. „Für unsere Vereine wird es auch immer schwieriger alle Aufgaben personell gestemmt zu bekommen“, so Kai Abruszat. Das Thema Integration stelle viele nun vor neue Herausforderungen. „Dabei sind gerade auch Sport und die Arbeit in den Vereinen wichtige Schlüssel zu einer funktionierenden Integration. Wir schauen deshalb sehr genau, wie wir seitens der Gemeindeverwaltung dabei unter die Arme greifen können.“
Für den Bürgermeister steht fest: „Integration wird nicht in Ministerien oder großen Behörden gemacht, sondern bei uns vor Ort pragmatisch und erlebbar gestaltet.“ Dazu gehöre es auch, dass jeder der zu uns kommt und Arbeiten kann, auch ein Arbeitsangebot bekommt. Der rechtliche Rahmen ließe es zu, dass Asylbewerber, die Leistungen erhalten, zum Beispiel gemeinnützige Arbeiten und Tätigkeiten ausüben könnten. „Das ist ein Aspekt, den wir zum Beispiel bei der Pflege und Unterhaltung unseres neuen Kurparkes in Levern, im Blick haben“, erklärte der Verwaltungschef. Abschließend hielt Bürgermeister Abruszat fest, dass dieser gemeinsame Austausch von nun an regelmäßig in Stemwede stattfinden solle.