• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

Helmut Zierl: Follow The Sun - Der Sommer meines Lebens

Lübbecke -

https://www.hallo-luebbecke.de/data/Bildarchiv/2023/202305_Mai/20230507_hallo_minden_luebbecke_zierl_duefelsiek.jpg

Schaupspieler Helmut Zierl kommt nach Lübbecke in Barres Brauwelt. Foto: Jan Düffelsiek

Ein lebendiges, spannendes Bühnenprogramm von Helmut Zierl mit dem Titel „Follow the sun- Der Sommer  meines Lebens“ kann man am 13.05.23 um 20.00 Uhr im Brauereigasthaus/ Barres Brauwelt erleben. Einzeltickets kosten 21 € und sind über reservix.de oder luebbecke-erleben.de zu bekommen.

Helmut Zierl (u.a. INTHEGA-PREISTRÄGER 2018 & INTHEGA - SONDERPREIS für
schauspielerische Leistungen der letzten Jahre 2019) ist einer der bekanntesten TV-, Serien und Filmschauspieler Deutschlands. Er ist mit seinem neuesten Bühnenprogramm 2023 wieder vereinzelt in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.

Ein humorvoller, witziger, nachdenklicher und auch musikalischer Abend, der uns wie ein packendes Roadmovie zu den verrücktesten Schauplätzen und seltsamsten Menschen führt.
Hautnah, spannend und intensiv. Und damit dieser Abend keine "One men Show" wird, bezieht Helmut Zierl gerne sein Publikum auf seiner Reise mit ein, um gemeinsam über die Zeiten der wilden 70er zu sprechen.

Lübbeckes Kulturmanagerin Linda Kowski führte ein Interview mt Helmut Zierl.

Kowski: Guten Tag Herr Zierl, spielen Sie noch Blockflöte?

(lacht) Ich habe mir wegen der Lesungen und wegen meiner Sorge, irgendjemand könnte auf die Idee kommen, meine Blockflötenkünste zu testen, nach 50 Jahren wieder eine F-Flöte gekauft. Ich habe geübt und Freunden vorgespielt, die mich nach den ersten Tönen baten, das Gedudel einzustellen. Es muss für sie eine Tortur gewesen sein- also habe ich meine Flötenversuche schon nach kurzer Zeit besser wieder eingestellt!
Blockflöte- finde ich gut. Aber eine private (sicherlich nicht representative) Umfrage meinerseits ergab, dass Blockflöte den Ruf hat, auf der Coolheits-Skala gleich nach Triangel und Panflöte zu kommen. Was hat sie als junger Mensch daran begeistert?
Ich mochte den Klang der F-Flöte. Allerdings waren die Touristen in Brüssel und Amsterdam überrascht, dass sich jemand traute, mit einer Blockflöte Straßenmusik zu machen. Eigentlich war damals eher die Querflöte angesagt. Ian Anderson von Jethro Tull war das beste Beispiel. Trotzdem belohnten viele Touristen meinen…Mut (lacht)

Kowski: Sie sind gerade mit ihrem Abend „Follow the Sun: Der Sommer meines Lebens,“ durch Deutschland auf Tour. Am 13. Mai um 20.00 Uhr bei uns im Brauereigasthaus/ Barre's Brauwelt zu sehen. Es gibt noch Karten. Warum soll man sich den Abend anschauen?

Es ist eine Reise in die Vergangenheit, zurück zu alten Hippiezeiten. Sinnsuche eines 16-jährigen, Musik, Liebe, Tod, Emotionen - das alles erwartet das Publikum.

Kennen Sie Lübbecke?

(seufzt leise) Ich bin mit meinen Theatertourneen durch ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz getingelt. Es ist gut möglich, dass ich auch in Lübbecke war. Leider verblassen nach all diesen Reisen die Eindrücke und man weiß irgendwann gar nicht mehr, ob man schon einmal in diesem oder jenem Ort aufgetreten ist. Ich muss Lübbecke wohl neu entdecken.
Wie haben Sie den Abend zum Buch entwickelt? Hatten Sie einen Regisseur?
Mein Buch „Follow the sun“ hat 380 Seiten. Es war in der Tat schwierig, einen sogenannten Roten Faden herauszufiltern. Viele wunderschöne Episoden blieben auf der Strecke. Ich habe mein Buch auch als Hörbuch eingelesen. Elfeinhalb Stunden kamen dabei zusammen. Trotzdem ist es mir scheinbar gelungen, die wichtigsten Stränge so zu bündeln, dass die Geschichte in 2 x 50 Minuten zu erzählen ist. Die Reaktionen der Zuschauer lassen jedenfalls darauf schließen. Der Applaus ist jedesmal erfreulicherweise gewaltig.

Sie haben bei ihrer im Buch beschriebenen Reise gute und schlechte Erfahrungen sammeln können.

Glauben Sie, dass eine solche Reise- einfach Daumen raus und IRGENDWOHIN – der Sonne entgegen - heute so noch möglich wäre? Bzw. habe ich das Gefühl, dass diese Reise nur in die 70er/80er passt- vor Handy und Navi. Glauben Sie, dass es für junge Menschen - Sie waren damals 16 – ein vergleichbares Abenteuer-Gefühl (wie soll man es beschreiben?) gibt? Wie sähe die Reise heute aus? Was wäre der größte Unterschied?

Trampen ist komplett aus der Mode gekommen. Es ist nahezu verpönt und hat ein erbärmliches Image. Leider! Damals hatte ich das Gefühl, zu trampen sei das letzte Abenteuer der Neuzeit. Man steht an der Straße und weiß dabei nie, ob man abends irgendwo unterkommt oder ob man unter einer Autobahnbrücke schlafen muss. Es würde mit Sicherheit auch heute noch funktionieren, aber die Menschen sind ängstlich geworden. Zuviel Horrorgeschichten kursieren in den Medien. Vermutlich würde ein Tramper heutzutage Wochen benötigen, um von Hamburg nach Südfrankreich zu gelangen.

Was war ihr einträglichstes Flöten-Stück damals auf Ihrer Reise?

Ich habe ausschließlich Improvisationen (lacht) gespielt. Außerdem hatte ich einen begnadeten Bongospieler an meiner Seite. Es war nie besonders einträglich, aber es reichte, um sich ein Baguette und eine Honigmelone zu kaufen.

Sind sie nochmal bei dem Baum in Amsterdam gewesen?
Ich war natürlich nochmal im Vondelpark. Genau diesen Baum gibt es nicht mehr, aber der Park ist nach wie vor sehenswert. Hippies findet man dort allerdings nicht mehr.

Haben Sie, nachdem Sie das Buch herausgebracht hatten, von den Gefährten von damals gehört?

Leider nicht. Das habe ich auch nicht erwartet. Gehofft vielleicht, aber Hermann Hesse belesen, zog man damals immer weiter. „Wir wollen heiter Raum um Raum durchschreiten“.

In Ihrem Buch sind sie zunächst in Brüssel gelandet. Und sind dann im näheren europäischen Umland geblieben. Welche Orte interessieren Sie heute?

Ich habe durch meinen Beruf die ganze Welt gesehen und bin nach wie vor neugierig auf immer neue Länder. Ich habe mich viel in den Tropen aufgehalten. „Follow the sun“ hat sich erfüllt. ;-)

Wie würden Sie jemandem Helmut Zierl erklären, der ihn nicht kennt?
Ein deutscher Schauspieler, der seinen Beruf mittlerweile seit 48 Jahren ausübt. Er hat in über 300 Fernsehproduktionen mitgewirkt und jahrelang Theater gespielt. Er ist ein bodenständiger Typ, der nie vergessen hat, wo er herkommt.

Welche Rolle würden Sie gern mal spielen, bzw. gibt es einen Schauspieler, den Sie bewundern?

Schön ist, dass es im Alter immer mehr echte Charakterrollen gibt, die ich sehr gern spiele. Was deutsche Schauspieler betrifft, gibt es für mich nur einen, den ich wirklich bewundere. Ich durfte einmal mit ihm vor der Kamera stehen und war überrascht, wie geerdet, natürlich und allürenfrei er ist. Das ist Mario Adorf.

Wie sind Ihre Pläne, wo kann man sie demnächst sehen?
Ich drehe in diesem Frühjahr eine wunderbare Komödie in Hamburg. Danach geht’s dann wieder auf Lesereise mit meinem Buch. Das wird mich noch bis 2024 sehr beschäftigen.

Ich bedanke mich für dieses Gespräch

Es war mir ein Vergnügen.

Quelle: Stadt Lübbecke