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Mit NiSa14 bei der 42. Deutsche Meisterschaft Doublette in Achern

Achern | Minden -

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Am vergangenen Wochenende, 15. und 16. Juni 2024, war der BC Achern Gastgeber der 42. Deutschen Meisterschaft Doublette im Boule. Durch einen glücklichen Zufall erhielt der 1. Boule- und Pétanque-Club Minden e. V. Spieler Marc Rabe die Möglichkeit, im Team NiSa14 (Niedersachsen) mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Mathias Künnecke vom Luhdener SV anzutreten. Diese Teilnahme war eine große Chance und Herausforderung zugleich, da sich bei diesem Turnier die besten und erfahrensten Spielerinnen und Spieler des deutschen Boulesports treffen.

1. Boule- und Pétanque-Club Minden e. V.

Der 1. Vorsitzende des 1. Boule- und Pétanque-Club Minden e. V. Marc Rabe (li.) im Spiel mit Bürgermeister Michael Jäcke (re.) am Tag des Sports 2023 an der Boule-Anlage an der Weserpromenade.

Marc Rabe berichtet: „Vergangenen Freitag fuhren wir ins baden-württembergische Achern. Nach einer beschwerlichen Anreise mit viel Stau auf den Autobahnen erreichten wir gegen 18 Uhr das Spielgelände des BC Achern. Hier herrschte bereits reges Treiben, einige Spielerinnen und Spieler waren ebenfalls schon angereist. Auf den Plätzen wurden die ersten Aufwärmrunden gespielt, das Klacken der Kugeln war aus der Ferne zu hören. Nach der Anmeldung verschafften wir uns einen Überblick, begutachteten die Plätze und waren nach den ersten Würfen zuversichtlich für das kommende Turnier.

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Die Atmosphäre war entspannt, wir trafen Bekannte vergangener Turniere, quatschten und wünschten uns gegenseitig viel Erfolg. An diesem Abend lernte ich einige der besten Spielerinnen und Spieler Deutschlands persönlich kennen, die ich zuvor nur aus Turnierübertragungen oder Trainingsvideos kannte. Die großen Namen des Boulesports und ich freute mich darauf, gegen den ein oder anderen zu spielen oder mir Spiele live anzuschauen. Am Abend schauten wir auf einer eigens dafür aufgebauten Leinwand das siegreiche Auftaktspiel der Fußball-EM – ein würdiger Abschluss des ersten Tages.

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Der erste Turniertag startete früh. 128 Teams haben sich für die DM qualifiziert. Um 9 Uhr begannen die Poule-Spiele. Wir wurden einem Poule mit vier Mannschaften zugeordnet. Das Wetter zeigte sich zunächst von seiner fiesen Seite. Am Morgen schüttete es nur so vom Himmel, die Plätze standen unter Wasser – eine regelrechte Matschschlacht.

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In den Pausen schauten ich und mein Teampartner Mathias "Mütze" Künnecke (re.) spannende Spiele der anderen Teilnehmer. 

Im ersten Spiel gegen Marc Hillenberg und Nicolai Kujawski (NRW23) hatten wir es am Anfang schwer. Die beiden sehr jungen Spieler gingen in der ersten Aufnahme mit 5:0 in Führung. Mathias und ich brauchten einige Zeit, um ins Spiel zu finden. Die Kugeln nahmen den Matsch auf und glitten uns aus den Händen. Es half nichts, ich besorgte ein großes Handtuch, mit dem wir die Kugeln säubern konnten. Danach fanden wir besser ins Spiel. Meine Legerkugeln stellten die Gegner vor große Probleme, und so kamen wir heran und konnten das Spiel zu unseren Gunsten drehen. Die beiden gerieten zusehends unter Druck, waren sich in ihren Aktionen nicht mehr einig und mussten sich uns am Ende 13:9 geschlagen geben.

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Ein Moment der Ruhe: Matthias Laukart (mi.) und Sönke Backens (re.).

In der zweiten Partie trafen wir auf die Boule-Ikonen Sönke Backens und Matthias Laukart (BaWü01). Sönke ist jedem Boulespieler ein Begriff, er ist hauptberuflicher Bouletrainer (boulekurse.de) und ehemaliger Bundestrainer der Deutschen Damen-Nationalmannschaft. Matthias Laukart führt die Rangliste des DPV an, ist Nationalspieler sowie mehrfacher deutscher Meister und war Teilnehmer bei Weltmeisterschaften. Auch wenn wir nicht den Hauch einer Chance hatten und mit 13:0 verloren, war es mir ein Fest. Als Boule-Fan überhaupt einmal die Möglichkeit zu bekommen, gegen diese Größen zu spielen, war ein unvergessliches Erlebnis. Und wenn dann noch Sönke nach dem Spiel zu dir kommt und sagt, dass du gut gelegt hast – das geht runter wie Öl. Ich war noch nie so glücklich nach einer „Fanny“.

Mein Teampartner Mathias "Mütze" Künnecke (re.)

Sönke Backens begrüßt Kai Robin Stentenbach (BaWü12), im Halbfinale wurden sie zu Gegnern. Nach einem packenden Spiel über 2,5 Stunden mussten sich Sönke und sein Partner geschlagen geben. 

Halbfinalspiel zwischen BaWü01 und BaWü12

Das Spielsystem einer DM ist folgendermaßen aufgeteilt: Im Poule muss man zwei Siege erringen, um direkt am DM-Turnier teilzunehmen. Wer zwei Mal verliert, ist automatisch im B-Turnier. Wer gewinnt und verliert, muss in die Barrage. Gewinnt man hier, rückt man ins DM-Turnier, verliert man, kommt man ins B-Turnier. Danach sind alle Spiele KO-Spiele. Somit war klar: Ein Sieg musste her.

Die Barrage spielten wir erneut gegen NRW23, da sie ebenfalls einen Sieg und eine Niederlage hatten. Das Spiel startete ähnlich wie das erste. Die Jungs gingen mit 4:0 in Führung. Doch dieses Mal kamen wir schneller ins Spiel. Es war ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen, doch wir schafften es nicht, den ersehnten Schlusspunkt zu setzen. Beim Stand von 12:12 gelang NRW23 ein Glücksschuss. Marc Hillenberg schoss die falsche Kugel, landete aber mit der Schusskugel direkt neben der Sau. Mathias schaffte es nicht, seine letzte Kugel heranzubringen. So verloren wir mit 12:13 unglücklich und mussten uns mit dem B-Turnier begnügen.

Kai Robin Stentenbach (BaWü12)

NiSa01 (schwarz) mit Martin Kuball und Sylvain Ramon unterlagen im 1/8-Final-Spiel Tobias Müller und Daniel Reichert (BaWü03).

Im ersten Spiel des B-Turniers trafen wir auf Andreas Grouls und Christian Schneider (NRW15), alte Bekannte, da sie Zuschauer der Partie gegen NRW23 waren. Nicolai und Christian spielen im Verein Pétanque-Union Ratingen-Lintorf. Sie wussten also, was auf sie zukommen kann. Doch bei uns klappte nichts, nur die Gegner machten das Spiel und holten Punkte. Beim Stand von 1:8 entschieden Mathias und ich, die Positionen zu tauschen. Mathias legte nun und ich schoss. Das brachte die erhoffte Wende, und so kämpften wir uns Punkt um Punkt heran. Erst 1:9, dann 1:10, 2:10, 5:10, 9:10. Mit unserer Aufholjagd verunsicherten wir die beiden so sehr, dass ihr Spiel ganz einbrach. Der Leger schaffte keine guten Kugeln mehr heran und der Schießer verfehlte. Sie fingen sich kurz und holten zwei Punkte zum 9:12, doch bereits in der nächsten Aufnahme machten wir den Deckel drauf. Mathias' Kugel klebte an der Sau fest und konnte vom Gegner nicht beseitigt werden. Die beste Kugel NRW15s lag allerdings nicht schlecht, etwa 20 cm entfernt zur Sau. Für den Sieg musste ich meine drei verbliebenen Kugeln besser als diese Kugel legen. Die erste Kugel kam perfekt, Punkt. Die zweite Kugel kam ebenfalls perfekt, Punkt. Nun stieg die Nervosität in mir auf. Ich konzentrierte mich und legte die letzte Kugel denkbar knapp an, doch noch war es kein eindeutiger Punkt. Es musste gemessen werden, mein Herz raste. Dann der ersehnte Moment: Die Kugel reicht – Spiel gewonnen. Ein unfassbares Erlebnis, aber auch kräftezehrend, denn das Spiel dauerte ungefähr zwei Stunden.

Im anschließenden 16tel-Finale war dann die Luft raus. Es war bereits 18 Uhr und ein langer Spieltag lag hinter uns. Die vielen Kämpfe, die wir bestreiten mussten, um aus Rückständen wieder nach vorn zu kommen, haben uns Kraft und Nerven gekostet. Das Spiel gegen Martin Held und Manuel Kern (RhPf02) ging mit 2:13 deutlich verloren. Somit war die Deutsche Meisterschaft für uns beendet.

Martin KUBALL Sylvain RAMON

Spieler und Zuschauer verfolgten die spannenden Spiele.

Ein Gefühl von Traurigkeit wollte sich bei mir aber nicht breit machen. Zu sehr überwog die Freude, eine DM gespielt zu haben und eine gute Leistung abgeliefert zu haben. Mathias und ich haben als Team sehr gut funktioniert, auch wenn nicht alles wie gewohnt geklappt hat. Wir trainieren zwar hin und wieder im Kurpark Bad Eilsen zusammen, aber ein Turnier haben wir noch nicht miteinander gespielt. Wir haben die Spiele niemals aufgegeben, unser Spiel verfolgt und immer bis zum Schluss gekämpft. Mathias strahlte eine unglaubliche Ruhe aus und hatte jederzeit die Zuversicht, dass wir ein Spiel drehen können. Wir haben gegen großartige Spieler gespielt und gezeigt, dass wir es auch können und zu recht hier sind. Für mich war diese Deutsche Meisterschaft ein unfassbares Erlebnis, welches mein Spiel und das meines Boule-Clubs Minden weiter nach vorne bringen wird. Ein Ziel habe ich mir auf jeden Fall gesetzt: Es soll nicht die letzte DM-Teilnahme gewesen sein!“

Das Turnierwochenende beim BC Achern war somit nicht nur für Marc Rabe und Mathias Künnecke ein besonderes Ereignis, sondern auch ein beeindruckendes Schaufenster des deutschen Boulesports. Die spannende Atmosphäre, die intensiven Spiele und das Zusammentreffen der Boule-Elite Deutschlands machten diese Meisterschaft zu einem unvergesslichen Event für alle Beteiligten und Zuschauer.

Hier noch ein kleiner Überblick, wie die Meisterschaft für unsere Gegner weiter verlief:

NRW23 qualifizierte sich nach dem Sieg gegen uns für das DM-Turnier. Bereits in der ersten Runde war Schluss. Sie verloren gegen Christian Bossert und Philippe Jankowski (BaWü18) mit 4:13.

BaWü01 kam immerhin bis ins Halbfinale. Dort mussten sie sich am Sonntag in einem sehr spannenden Spiel, welches über 2,5 Stunden lief, dem BC Achern Heimteam Tehina Anania und Kai Robin Stentenbach (BaWü12) geschlagen geben.

RhPf02 schaffte es bis ins Viertelfinale des B-Turniers.

Sieger des Turniers und damit Deutscher Meister Doublette 2024 wurde das Team NRW05 mit den Spielern Moritz Rosik und Sascha Löh (Düsseldorf sur place | 1.Pétanque Club Viernheim 1984 e.V.).

Ein Hinweis in eigener Sache: Der Boule-Club Minden freut sich auf Interessenten, die das Boulespiel erlernen oder vertiefen wollen. Die Trainingszeiten sind montags und donnerstags ab 14.00 Uhr (Winter) und ab 14.30 Uhr (Sommer). Für Erwerbstätige findet unregelmäßig ein Training am Montag ab 19 Uhr statt. Treffpunkt ist auf unserem Spielgelände an der Weser nahe der Schiffmühle. Informationen gibt es auf unserer Homepage.

Quelle und Fotos: Hallo Minden