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Nachwuchskräfte fördern und halten

Minden -

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Sie wollen Nachwuchskräfte fördern und halten: Konzernpflegedirektorin Annegret Hesemann und Akademiedirektor Oliver Neuhaus haben ein neues Azubi-Konzept auf die Beine gestellt.

Seit wenigen Wochen gibt es bei den Mühlenkreiskliniken eine Übernahmegarantie für Auszubildende der Pflege. Heißt: direkt zu Ausbildungs-Beginn erhalten die Nachwuchs-Pflegekräfte einen Übernahmevertrag. Denn mit dem Ende der Ausbildung soll die berufliche Reise bei den Mühlenkreiskliniken nicht enden. Hinter dieser Maßnahme steckt ein neues Azubi-Konzept. Konzernpflegedirektorin der Mühlenkreiskliniken Annegret Hesemann und Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken Oliver Neuhaus stellen das Konzept vor.

Frau Hesemann und Herr Neuhaus, Sie haben gemeinsam mit den Standort-Pflegedirektoren ein neues Konzept erarbeitet, das die Auszubildenden der Pflege in den Kliniken begleitet. Was hat Sie dazu bewogen dieses Konzept auf die Beine zu stellen?

Annegret Hesemann: Wie alle Krankenhäuser haben auch wir einen Personalmangel in der Pflege. Unser Ansatz zur Verbesserung war ein naheliegender. Wir haben rückläufige Übernahmequoten nach dem Examen aus unserer Akademie für Gesundheitsberufe. Das hat uns aufgeweckt. Zudem kam von den Auszubildenden die Rückmeldung, dass nicht immer genügend Raum für Anleitung und Begleitung in der praktischen Ausbildung in der Klinik erfolgt. Wir haben eine eigene Akademie für Gesundheitsberufe und die Auszubildenden sind ein Teil der Mühlenkreiskliniken, sie sollten von Anfang an zur Familie der MKK gehören. Wertschätzung des Berufsstandes und der Pflegefachkräfte muss in der eigenen Einrichtung gewährleistet sein.

Herr Neuhaus, wie sehen Sie das aus Sicht der Akademieleitung? Hat sich die Situation durch die generalistische Pflegeausbildung geändert?

Oliver Neuhaus: Die Bewerber-Situation und das Interesse an einer pflegerischen Ausbildung in der Akademie und in den Mühlenkreiskliniken ist weiterhin gut und hat sich durch die generalistische Ausbildung nicht verändert. Was bereits nach dem alten Berufsgesetz wichtig war, hat auch in der generalistischen Ausbildung bestand. Hervorzuheben ist das Onboarding und die Begleitung unserer Auszubildenden in der Ausbildung im klinischen Alltag. Eine gute fachliche und wertschätzende Begleitung wird meiner Meinung nach die Auszubildenden unterstützen und stellt ein gutes Fundament in der praktischen Ausbildung dar. Im Umkehrschluss wünschen wir uns damit eine hohe Zufriedenheit in der Ausbildung und Bindung an das Unternehmen Mühlenkreiskliniken.

Wie sieht das neue Konzept aus?

Annegret Hesemann: Wir bieten den Azubis direkt zu Beginn der Ausbildung eine Übernahme nach der Ausbildung an. Also einen anschließenden Arbeitsvertrag. Das ist neu. Wir möchten damit dem Auszubildenden schon früh Sicherheit bieten und ihnen zeigen, dass sich ihre Zukunftsperspektiven mit uns gestalten lassen.

Und dann konkret in der Ausbildung?

Annegret Hesemann: Bei Ausbildungsstart erfolgt zu Beginn ein Theorieblock. Die Azubis freuen sich meist dann auf den Beginn auf den Stationen, oftmals erfolgt aber genau schon dort der Praxisschock, weil sie direkt im Pflegealltag aufschlagen. Zwar von den Pflegefachkräften und Praxisanleitungen mitgenommen werden, aber der Fokus in den Bereichen nicht annähernd so auf die Azubis gerichtet ist, wie in der Akademie. Darum schließt sich nach der Theorie zunächst eine Orientierungswoche an.

Wie sieht diese Orientierungswoche aus?

Oliver Neuhaus: Die Auszubildenden werden in der ersten Woche ihres Orientierungseinsatzes von den hauptamtlichen Praxisanleitern der Klinikstandorte der Mühlenkreiskliniken in Empfang genommen und begleitet. Hierbei lernen sie in den ersten drei Tagen den jeweiligen Standort kennen. Sie bekommen Einblicke in die einzelnen Abteilungen, wie zum Beispiel OP, Endoskopie oder Physiotherapie sowie in die Organisationsabläufe der jeweiligen Kliniken. Dann folgen zwei Tage in enger Begleitung auf der jeweiligen ersten Einsatzstation, an denen die Auszubildenden individuell von den zuständigen Praxisanleitern und Praxisanleiterinnen begleitet werden. Das Konzept ist in enger Zusammenarbeit mit der verantwortlichen Lernortkoordinatorin Simone Neitzel zusammen mit den Praxisanleitenden erarbeitet worden und auf die Erfordernisse der Klinikstandorte angepasst. Somit ist gewährleistet, dass sich alle Auszubildenden individuell vorbereitet fühlen.

Gibt es noch weitere Maßnahmen?

Annegret Hesemann: Im Verlauf der Ausbildung schalten wir uns als Pflegedirektoren immer wieder in festen Intervallen mit ein und möchten mit den Auszubildenden mit der Durchführung von Worldcafes und interaktiven Programmen im Kontakt bleiben und auch hören, was wir in der Praxis aus Sicht der Azubis in der Begleitung optimieren können. Eine wichtige Säule ist für uns die Ausbildung. Die soll schon ab dem ersten Tag beginnen, ständig begleitet werden und darf mit der Übernahme nicht enden. Daran arbeitet das Team der Pflegedirektoren an allen Standorten. Und daran müssen wir uns in den MKK perspektivisch messen lassen.

Oliver Neuhaus: Flankiert wird dieser Austausch durch halbjährliche Praxisreflexionen, die gemeinsam mit Kurssprecher aller 19 Ausbildungskurse der Pflege, aller hauptamtlichen Praxisanleiter, Pflegedirektoren, der Lernortkoordinatorin und von mir durchgeführt werden.

Wann starten Sie mit dem Konzept?

Annegret Hesemann: Wir sind bereits gestartet. Die Pflegedirektoren haben bei den Kursstartern des vergangenen Aprils ihre Standorte und sich selber vorgestellt und so haben wir schon früh den Kontakt zu den Auszubildenden.

In den beiden Kursen des dritten Ausbildungsjahres haben wir ein interaktives Programm veranstaltet. Aus allen Standorten haben sich die Akteure aus den Abteilungen mit Inhalten zu den Fachbereichen vorgestellt, die über offene Stellen verfügen und insbesondere die Azubis für ihren Bereich anwerben möchten.

Haben Sie schon Rückmeldungen von den Auszubildenden zu bestimmten Aktionen erhalten?
Oliver Neuhaus: Die erste Einführungswoche vor dem Orientierungseinsatz Ende Mai wurde von den Auszubildenden und den zuständigen Praxisanleitenden sehr positiv und sinnvoll bewertet. Es hat ihnen viel Spaß gemacht, was wir bereits in diversen Posts auf Instagram lesen konnten.

Was würden Sie den Auszubildenden mit auf den Weg geben oder Ihnen raten?

Oliver Neuhaus: Ich wünsche mir weiterhin einen guten und offenen Austausch mit allen Auszubildenden und Beteiligten an der Ausbildung, damit wir alle gemeinsam zu einer erfolgreichen Ausbildung beitragen können und sich unsere Auszubildenden den Mühlenkreiskliniken verbunden fühlen und zukünftig bei uns arbeiten möchten. Den Auszubildenden rate ich, sich konstruktiv einzubringen, sich an dem Austausch zu beteiligen und ihre Ausbildung mitzugestalten.

Annegret Hesemann: Die Mühlenkreiskliniken mit den vielen Fachabteilungen können den Auszubildenden Einblicke in unzähligen Bereichen bieten. Jede und jeder wird den Bereich finden, in dem eigene Interessen und Fähigkeiten liegen. Wir unterstützen dabei gerne.

Über die Akademie:

Die Akademie für Gesundheitsberufe bietet jedes Jahr sieben Ausbildungskurse im Bereiche der Pflege an. Damit starten jedes Jahr knapp 200 Pflege-Azubis ihre Karriere in der größten Pflege-Akademie der Region. Starttermine sind jeweils zum März, April, August und Oktober. Für die Kurse im August 2023 und Oktober 2023 sind noch wenige Plätze frei. Weitere Informationen zum Ausbildungsgang sowie zum Bewerbungsverfahren gibt es unter www.muehlenkreiskliniken.de/akademie Insgesamt bietet die Akademie für Gesundheitsberufe zehn verschiedene Ausbildungsgänge sowie einen Studiengang an.

Quelle und Foto: Mühlenkreiskliniken AöR