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Neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suchtkranken

Lübbecke -

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Ria Rückert, Sven Kütenbrink, Lothar Loeser (v.l) haben sich von Anfang an die Gründung einer Selbsthilfe-Gruppe zum Ziel gesetzt.

In Lübbecke hat sich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Suchtproblematik gegründet. Neben den Suchtkranken haben auch deren Angehörige oft mit den extremen Folgen der Sucht zu kämpfen. Die Selbsthilfegruppe bietet einen offenen Umgang und Austausch zu den Problemen der Angehörigen an.

Bei der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Suchtproblematik geht es nicht um die Probleme der Abhängigen, sondern um die Auswirkungen der Sucht auf die Familien der Betroffenen. Häufig wird unterschätzt, welche Schäden die Sucht einer Person in der Familie anrichten kann. Ob Vater, Mutter, Ehepartner oder Kinder – alle werden in den Strudel der Folgen hineingezogen. Bewusst oder unbewusst werden sie Teil des sozialen Systems der Abhängigen, zu Komplizen, Mitwissern und Co-Abhängigen.

Oftmals werden die Süchtigen zu den „armen Kranken“ stilisiert, während die Angehörigen den „Schwarzen Peter“ zugeschoben bekommen. Dies führt zu einem systemischen Versagen: „Alles Mögliche an Hilfe wird den Süchtigen zuteil. Wir Angehörigen werden entweder vergessen oder auch noch als therapeutische Unterstützung benutzt“, war aus der Selbsthilfegruppe zu erfahren.

„Suchtkranke benehmen sich häufig unangemessen. Sie lügen, manipulieren, sind aggressiv, nicht selten übergriffig und kriminell. Oft beschimpfen, beschuldigen und beschämen sie andere für genau das, was sie sich selbst und anderen antun. Die Täter-Opfer-Umkehr ist Teil der mangelnden Problem- und Störungseinsicht der Sucht. Uneinsichtigkeit und Schulddelegation sind Kernsymptome von Abhängigkeitserkrankungen,“ war weiter zu erfahren. Genau diesen Themen will sich die Selbsthilfegruppe widmen.

Sven Kütenbrink ist stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe. Zusammen mit Rita und Lothar Loeser sind sie die Initiator*innen der Selbsthilfegruppe. Gemeinsam mit weiteren Aktiven soll sich die Selbsthilfegruppe in Lübbecke etablieren. Vertraulichkeit untereinander und Verschwiegenheit nach außen sind Voraussetzungen für ein gutes Miteinander. Bereits der Weg in die Gruppe kann für Angehörige der erste befreiende Schritt sein. Das Thema Sucht in der Familie wird oft als Tabu behandelt und quasi als persönlicher Makel angesehen. Sich offen zu bekennen und die Sucht des Angehörigen zu thematisieren, kann ein erster Schritt zur persönlichen Befreiung sein.

„Ich will mein Leben zurück!“ war der Ausspruch einer Person in einer der Sitzungen.

Die Treffen der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Suchtproblematik finden jeweils dienstags um 19 Uhr im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde Lübbecke, Niederwall 14, in Lübbecke statt. Interessierte sind herzlich willkommen. Telefonisch sind Sven Kütenbrink (0160/92186601) und Lothar Loeser (0171/7779440) erreichbar.

Quelle und Foto; Lothar Loeser