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'Professor Mamlock' in der Stadthalle Lübbecke

Lübbecke -

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Die Geschichte nimmt ihren furchtbaren Lauf. Gustav Peter Wöhler als Professor Mamlock zwischen Pflichtbewusstsein, Hoffnung und fatalen Entscheidungen. Foto: G2 Baraniak

Ein dramatisches Schauspiel vom ausgezeichneten „Hamburger Sprechwerk“ mit dem bekannten Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler in der Titelrolle wird am Sonntag, den 28. Januar um 19:30 Uhr in der Stadthalle Lübbecke (Bohlenstraße 29) gezeigt. Eintrittskarten gibt es entweder in der Mediothek Lübbecke oder hier online.

Wir befinden uns im Jahr 1933. Der weltberühmte jüdische Arzt Professor Mamlock bemüht sich, seine Arbeit, seine Klinik, aber auch seine Familie von allen politischen Auseinandersetzungen fernzuhalten. Er vertraut auf seine Berühmtheit als Mediziner, auf sein Können und darauf, dass „es“ schon nicht so schlimm wird mit diesem Hitler, seiner SA und SS. Er glaubt an die reine Lehre der Wissenschaft und an die Aufrichtigkeit der Menschen – der Deutschen. Er arbeitet sogar unter der Leitung eines SS-Kommissars weiter als Leiter seiner Klinik. Professor Hans Mamlock will nicht das Böse sehen, das ihn, den Juden, letztlich in den Tod treibt.
Aus Angst um das Erreichte, aus Blindheit gegenüber der Realität und im Vertrauen auf das Gute im Menschen arbeitet Mamlock weiter unter den rassistischen Machthabern. Seine Familie hat eigene Wege, um mit den Vorstellungen des Vaters und Ehemanns und der Realität umzugehen. Mamlock scheitert.

Friedrich Wolf (1888 – 1953) schrieb das Schauspiel unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis im französischen Exil. Durch die zeitliche Unmittelbarkeit entwickelt der Text eine beklemmende Dringlichkeit. Er führt bereits in dieser frühen Phase die furchtbaren Folgen faschistischer Gewaltherrschaft deutlich vor Augen und birgt auch für das Heute Brisanz: Übergriffe auf Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsheime nehmen stetig zu; die Abneigung gegen das Fremde wächst, und gleichzeitig verstummt die Menge, der es voller Entsetzen die Sprache verschlägt.

Was bleibt, ist die Fassungslosigkeit und eine sich aufdrängende Frage: Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte verleugnen oder vergessen?

»Ein Hakenkreuz - eingeritzt in die Tür einer Synagoge. Das war letzten Donnerstag.«

„Gustav Peter Wöhler begeistert in dem Theaterstück über einen realitätsfernen jüdischen Mediziner während der Nazi-Zeit.“ schreibt das "Hamburger Abendblatt.

Quelle: Kulturteam der Stadt Lübbecke