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Verbraucherzentrale Minden zieht Bilanz

Minden -

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Stimmt meine Heizkostenabrechnung? Hat der Energieversorger die Abschläge für Strom und Gas korrekt berechnet? Was tun, wenn ich eine hohe Nachzahlung nicht begleichen kann? Fragen und Probleme rund um die Energiekrise prägten 2023 die Arbeit der Verbraucherzentrale in Minden. „Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, berichtet Christina Krüger, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

5614 Mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale in Minden. Allein 67 Prozent der Anfragen entfielen auf den Bereich Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden, damit die Bürger davon profitieren konnten. Zudem waren viele Menschen mit hohen Nachzahlungen konfrontiert. Zeitnahe Reaktion und Hilfe – auch im Verbund mit kommunalen Partnern – war bei akuten finanziellen Notlagen gefragt.

„Daneben gab es aber auch die ganze Bandbreite weiterer Anliegen, etwa Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen rund um Telefon und Internet oder Ärger um Onlinekäufe“, so die Beratungstellenleiterin Frau Krüger. Beispielsweise sorgten Werbebriefe des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Aufgrund der Namensähnlichkeit stimmten viele Verbraucher:innen ungewollt einem Vertragswechsel von der Deutschen Telekom zu 1N Telecom zu und wurden anschließend sogar mit Schadensersatzforderungen konfrontiert“, erklärt Verbraucherberaterin Ute Schürmann. Die Verbraucherzentrale half Ratsuchenden mit Informationen über Widerrufsmöglichkeiten und Zahlungspflichten.

Neben individueller Schadensbegrenzung steht Aufklärung im Fokus

Wenn die Rückerstattung des Kaufpreises bei Retouren nicht klappte, bedrohlich klingende Schreiben von Inkassounternehmen im Briefkasten landeten oder mit obskuren Mails Daten „abgefischt“ und missbräuchlich verwendet wurden, war die Beratungsstelle ebenfalls mit Rat und Tat zur Stelle. „Schadensbegrenzung ist dann oft das Gebot der Stunde. Aber ganz wichtig ist uns auch die präventive Arbeit“, erläutert Verbraucherberaterin Ute Schürmann. Beispielsweise informierte die Beratungsstelle im Rahmen des Weltverbrauchertags unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ über riskante Kleinkredite oder rückte die Tücken von „Buy now – pay later“-Modellen im Internethandel in den Blick.

Erfolgreich für Ansprüche von Verbrauchern eingesetzt

Insgesamt haben sich die Verbraucherschützer aus Minden im vergangenen Jahr bei rund 2.180 Rechtsberatungen und -vertretungen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.

Gefragte Ansprechpartner persönlich, online und am Telefon

Von Online-Vorträgen, Sprechstunden, Videochat-Beratungen sowie von den laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW profitierten auch die Bürger des Kreises Minden-Lübbecke. Neben den unmittelbar an die Beratungsstelle herangetragenen Anliegen gab es zusätzlich 681 Anfragen am landesweiten Servicetelefon und über das zentrale Kontaktformular. Bei 144 Veranstaltungen und Aktionen waren die Beratungskräfte vor Ort präsent und im Gespräch mit den Bürgern.

"Heizungsgesetz" sorgt für Verunsicherung

Die Diskussion um das sogenannte Heizungsgesetz der Bundesregierung sorgte bei Hausbesitzer für viel Verunsicherung. Denn ursprünglich war geplant, ab 2024 den Einbau von neuen Heizungen, die nur Öl oder Erdgas verfeuern, nicht mehr zu erlauben. Sollte man also noch schnell eine neue Heizung für fossile Brennstoffe anschaffen, auch wenn diese absehbar immer teurer werden und das Klima schädigen? Oder doch auf eine Wärmepumpe setzen? Die Energieberatung lieferte unabhängige und sachgerechte Informationen und konnte so auch manche Ängste nehmen. In zahlreichen Vorträgen, Online-Seminaren, individuellen Beratungen und an Infoständen ging es um energetische Sanierung und die Vor- und Nachteile verschiedener Heizsysteme, aber auch um Photovoltaik und Steckersolar-Geräte. Energieberaterin Kerstin Pahnke: „Die Energiewende fängt bei den Menschen an. Das Heizen und die Warmwasserzeugung machen etwa 85 Prozent des Energieverbrauchs eines Privathaushalts aus. Daraus ergibt sich ein großes Sparpotenzial.“

Zu viele Störstoffe in der Biotonne

Im Rahmen einer bundesweiten Informations- und Aufklärungskampagne der deutschen Abfallgesellschaften zur Verringerung von Störstoffen im Bioabfall wurden auch im Kreis Minden-Lübbecke die Biotonnen kontrolliert. Die Umweltberaterin Cornelia Franke-Röthemeyer unterstützte die Aktion bei Auftaktpressegespräch, informierte an Infoständen, beantwortete Fragen am Telefon und informierte zahlreiche Schüler beim Bildungsworkshop“#wirfuerbio – Kein Plastik in die Biotonne“. Denn immer öfter und in viel zu großen Mengen findet sich Plastik und Restmüll in der Biotonne. Diese Stoffe müssen aufwendig aussortiert werden.

Mehr Grün am Haus

Sowohl in Onlineseminaren wie auch in Vorträgen inkl. Besichtigung eines Gründachs und mehreren kreisweiten Klimafolgenspaziergängen wurde das Projekt der Verbraucherzentrale „Mehr Grün am Haus“ vorgestellt. Begrünte Flächen in Vorgärten, auf Dächern und an Hausfassaden bereiten nicht nur Umwelt-, Klima- und Artenschutz einen guten Boden, sondern können auch Wasser speichern und so vor den Folgen von Starkregen schützen. Nicht zuletzt: Sie verbessern die Luft, dämpfen Lärm und das Stück Natur am Haus hebt die Lebensqualität. Gut zu wissen: Wer Spürsinn für das bessere Klima entwickelt, wird mit Fördergeldern des Kreises für mehr Grün am Haus belohnt.

Quelle: Beratungsstelle Minden der Verbraucherzentrale NRW, Symbolfoto: Archiv