Theater in seiner ganzen Vielfalt mit großer Strahlkraft
Espelkamp -
Eine Szene aus der Komödie „Münchhausen – oder Freuds letzte Reise“. Foto: Franziska Strauss
Für die kommende Theatersaison 2024/2025 setzt das Volksbildungswerk Espelkamp e.V. neben dem bewährten Programm-Mix auch auf Überraschendes und hat dabei viel Neues im Gepäck.
Mit Gastspielen renommierter Ensembles und gern gesehenen, aus Film und Fernsehen bekannten Schauspie-lerinnen, übt das Neue Theater schon seit Jahren weit über die Stadtgrenzen hinaus eine breite Strahlkraft aus. Dazu zählen neben der Konzertdirektion Landgraf mit Produktionen der Schauspielbühnen Stuttgart auch Gastspiele der Hamburger Kammerspiele, der Theaterlust Produktions GmbH und der Komödie am Kurfürstendamm Berlin, die mit Schauspielgrößen wie Doris Kunstmann, Ron Williams, Anja Klawun, Gerit Kling, Dominique Horwitz oder Peter Bause und Hellena Büttner auf Tournee gehen, um nur einige zu nennen.
Ein ebenfalls gern gesehener Gast ist Lokal-Kabarettist und Autor Bernd Gieseking. In dieser Saison wird er mit seinem Weihnachts-Special „Geschenkt!“ am Sonntag, den 8. Dezember das Espelkamper Publikum zum Lachen bringen. Ungewöhnlich, aber nicht weniger fulminant, ist das Angebot weiterer Solostücke: In „Kitzeleien – Der Tanz der Wut“ erzählt Lucca Züchner am Samstag, den 11. Januar mit wütender Kraft, lebensrettendem Humor und ausdrucksstarkem Tanz eine autobiografische Geschichte über sexuellen Missbrauch. In „Herr Teufel Faust“ schlüpft Charakterdarsteller Dominique Horwitz am Sonntag, den 23. März in die Figur des Dr. Faust und katapultiert ihn in das 21. Jahrhundert.
Auch in ihrer Zeit verschoben sind die Figuren der Komödie „Münchhausen – oder Freuds letzte Reise“. In einer Produktion der Komödie am Kurfürstendamm verspricht diese verrückte Inszenierung nach dem gleichnamigen Comic von Flix/Kissel am Samstag, den 25. Januar großen Theaterspaß. Und dass Ohnsorg-Theater auch stimmungsvolles und berührendes Theater auf Hochdeutsch kann, stellt das Schauspiel „Altes Land“ nach dem Bestsellerroman von Dörte Hansen unter Beweis.
Eine Szene aus dem Schauspiel „Altes Land“ nach dem Bestsellerroman von Dörte Hansen. Foto: Sinje Hassheider
Die Familiengeschichte vor dem Hintergrund der Folgen von Flucht und Vertreibung präsentiert das Volksbildungswerk am Samstag, den 16. November als Sondervorstellung zum Stadtjubiläum „75-Jahre Espelkamp“. Ein besonderes Konzerterlebnis steht am Samstag, den 17. Mai mit dem Sinfoniekonzert auf dem Programm. Unter der bewährten Leitung von Heinz-Hermann Grube ist das Sinfonieorchester dieses Mal in der Thomaskirche Espelkamp zu hören. Als Solistin konnte die in Argentinien geborene Mariela Rodriguez am Horn gewonnen werden. Rodriguez konzertierte als Solohornistin großer Nationalorchester in Chile und Argentinien und ist seit 2019 als freischaffende Musikerin in ganz Europa tätig. Auf dem Programm steht u.a. das Konzert für Horn und Orchester Nr. 1 von Richard Strauß sowie die „englische“ Sinfonie Nr. 8 von Antonin Dvořák.
Neben dem bewährten Angebot der Abo-Reihen mit jeweils fünf Vorstellungen im Abo I+II und drei Vorstellungen im Abo III können Theaterbesucher auch in dieser Saison mit dem „Theater à la carte“ ihr ganz persönliches Theatermenü zusammenstellen und erhalten dafür ab einer Auswahl von vier Vorstellungen aus dem gesamten Angebot einen Rabatt von zehn Prozent auf alle Eintrittskarten.
Der Vorverkauf für dieses Karten-Paket startet bereits am Donnerstag, den 5. September, und zwar nur in der Geschäftsstelle des Volksbildungswerks Espelkamp. Ab 8 Uhr können die Tickets entweder persönlich im Kulturbüro im Bürgerhaus, Wilhelm-Kern-Platz 14, oder unter Telefon 05772/562161 und 05772/562185, bestellt werden.
Für die Auswahl nur einzelner Vorstellungen startet der Vorverkauf einen Tag später am Frei-tag, den 6. September, dann auch in allen übrigen Vorverkaufs-stellen wie dem Reisebüro Durnio in Rahden, Steinstraße 4, Tel. 05771/91110, oder online unter www.theater-espelkamp.de.
Die Komödie "Eingeschlossene Gesellschaft" nach dem Bestsellerautor Jan Weiler wird am 05. Oktober aufgeführt. Foto: Hermann Posch
Eröffnet wird die Saison in den Abo-Reihen am Samstag, den 5. Oktober mit der Komödie „Eingeschlossene Gesellschaft“, nach dem Bestsellerautor Jan Weiler, ein Kammerspiel erster Güte: Ein Vater gibt den arroganten Paukern genau eine Stunde für eine spontane Notenkonferenz, denn diese wollten seinen Sohn wegen eines fehlenden Punktes die Zulassung zum Abitur vermasseln. „Frühstück bei Tiffany“, die Verfilmung mit Audrey Hepburn als Holly Golightly wurde ein Welterfolg.
Am Samstag, den 12. Oktober entführt die Bühnenfassung der Hamburger Kammerspiele die Theaterbesucher in den New Yorker Partytrubel der 1940er Jahre. In der Komödie „Gut gegen Nordwind“, die am Samstag, den 2. November mit Alexandra Kamp und Dieter Horcicka zu sehen ist, entwickelt sich aus einer anfänglich irregeleiteten E-Mail eine sehr persönliche Freundschaft. Dieser Digitalflirt spiegelt pointenreich, unterhaltsam und voller Gefühle die heutige Kommunikation über Online-Portale wider. Der Plot zur Krimikomödie „Falsche Schlange“ mit Gerit Kling als Regisseurin und Hauptdarstellerin am Samstag, den 23. November scheint nur auf den ersten Blick simpel: Nach dem plötzlichen Tod des Vaters beginnt für die in Australien lebende Annabel ein Katz-und-Maus-Spiel um Familiengeheimnisse, alte Geister und viel Geld.
„Kitzeleien – Der Tanz der Wut“, ein un-gewöhnliches Theaterstück, ist am Samstag, den 11. Januar zu sehen. Die heile Welt der achtjährigen Odette zersplittert, als ein Freund der Familie sie sexuell missbraucht. Das Tanzen, das sie von Kindesbeinen an liebt, wird ihre Zuflucht. In dem Monolog verkörpert Lucca Züchner alle 12 Figuren der autobiografischen Geschichte der Autorin Andréa Bescond auf berührende Weise, mit großer Leichtigkeit und viel Humor.
Die mit drei Oscars ausgezeichnete Verfilmung „The Whale“ ist am Samstag, den 18. Januar in der Bühnenfassung „Der Wal“ von Samuel D. Hunter zusehen. Torsten Münchow, der die Synchronisation des Hauptdarstellers Brendan Fraser für die deutsche Kinofassung 2023 übernahm, spielt in diesem schmerzlich berührenden, auf-wühlenden und humorvollen Stück die Hauptrolle.
In dem Schauspiel mit Musik „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ begeistern am Samstag, den 15. März Doris Kunstmann und Ron Williams das Espelkamper Publikum. Foto: Dietrich Dettmann
In der Komödie „Münchhausen – oder Freuds letzte Reise“ landet am Sams-tag, den 25. Januar ein merkwürdiger Mann auf dem Dach des Buckingham Palastes. Der englische Geheimdienst beißt sich an dem Mann, der sich als Baron Münchhausen vorstellt, die Zähne aus und beschließt, eine Kapazität zu Rate zu ziehen: den Psychologen Sigmund Freud. Die beiden völlig unter-schiedlichen Charaktere beginnen, sich näher zu kommen, während Realität und Fiktion verschwimmen. Nach dem großen Erfolg mit „Die Streiche des Scapin“ ist das Ensemble von Neues Globe Theater Potsdam in dieser Saison erneut zu Gast. Allerdings nicht, wie ursprünglich im Programm angekündigt, mit dem Drama „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, sondern mit der Inszenierung „Mephisto“, ein Schauspiel mit Musik nach dem Roman von Klaus Mann. Die Aufführung musste ausgetauscht werden, da einer der Schauspieler in einer tragenden Rolle langfristig erkrankt ist. Sie findet aber am geplanten Tag statt, also am Samstag, den 15. Februar. Das Werk von Klaus Mann wird als Schlüsselroman über den Schauspieler Gustaf Gründgens angesehen. Die Verfilmung mit Klaus-Maria Brandauer erhielt 1981 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
In einer Produktion der Schauspielbühnen in Stuttgart/Altes Schauspielhaus, brillieren Peter Bause und Hellena Büttner am Samstag, den 22. Februar in dem zum Welterfolg gewordenen Klassiker „Biedermann und die Brandstifter“. Die Parabel von Max Frisch beschreibt diejenigen, die sich lieber heraushalten, bis sich die Fakten so zugespitzt haben, dass sie nicht mehr aufzuhalten sind, als auch die weltweit agierenden, Lunte legenden Brandstifter, die es von Anfang an darauf anle-gen, einen Flächenbrand zu legen.
Erneut auf dem Spielplan ist die musikalische Kriminal-Komödie „Klangrazzia“, die wegen Erkrankung des Hauptdarstellers Hans-Werner Meyer in der vergangenen Saison vom 21. April 2024 auf Freitag, den 7. März 2025, verschoben wurde. Musiker und Schauspieler Hans-Werner Meyer, bekannt aus über 200 Film- und Fernsehproduk-tionen, bringt zusammen mit seinem Bruder Chin Meyer („Chin Meyer Show“ und Kabarett TV-Serie „Die Anstalt“) und dem Gesangsquartett „Meier und die Geier“ nicht nur feinstes Kabarett auf die Bühne, sondern auch legendäre Musiktitel a cappella gesungen und in neuer Textfassung – vom „Kleinen grünen Kaktus“ bis „We will Rock you“.
Lokal-Kabarettist und Autor Bernd Gieseking. Foto: Claus Knobel
In dem Schauspiel mit Musik „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ begeistern am Samstag, den 15. März Doris Kunstmann und Ron Williams das Espelkamper Publikum. Herausragend in dem Stück auch die Musik: mit seinen Gospelsongs wie „Mama said“, „Freedom“ und „Oh Lord, I’m on my Way“ singt sich der lebensfrohe Chauffeur Hoke mit Ausdauer und unbeeindruckt über manch unfreundliche Bemer-kung der wohlhabenden, gebildeten alten Dame Miss Daisy hinweg. Der in Paris geborene Charakterdarsteller Dominique Horwitz fühlt sich trotz seiner über 80 Film- und TV-Produktionen auf den Bühnen des Theaters zu Hause.
In dem Solostück „Herr Teufel Faust“ nach Faust I von Johann Wolfgang von Goethe befasst sich Horwitz am Sonntag, den 23. März mit der sagenumwobenen Lebensgeschichte des Dr. Faust, die in jedem Jahrhundert ihre Aktualität behielt. Die Figur des Faust wäre im 21. Jahrhundert ebenso unglücklich wie zu seiner Zeit – eine Kritik an der „Nichtentwicklung“ der Gesellschaft?
Nahezu frenetisch gefeiert wurde im Frühjahr 2023 das Gastspieldebüt der Shakespere Company Berlin mit der komödiantischen Romanze „Wintermärchen“. Jetzt liefert das spielfreudige Ensemble am Samstag, den 29. März erneut beste Unterhaltung mit der Komödie „Zwei Herren aus Verona“ nach William Shakespeare.
Den Abschluss in den Abo-Reihen setzt am Freitag, den 11. April das Schauspiel „Die Bücherinsel“ nach dem Roman von Janne Mommsen. Auf einer Nordseeinsel bricht für die Reinigungskraft und Strandkorbvermieterin Sandra Malien in einem skurrilen Lesekreis ihre energievolle Fassade zusammen und offenbart ein Riesenproblem, um das sie sich ihr Leben lang herumgedrückt hat.
Theater für Kinder ab 4 Jahren - „Das Bärenabenteuer auf Ostereiland“ frei nach einer Vorlage von Mirjam Pressler. Foto: Bielefelder Puppenbühne
Nicht weniger umfangreich präsentiert sich auch das spezielle Angebot der Jungen Bühne für Kinder und Jugendliche. So dürfen Kinder ab 5 Jahren großes Theater mit dem Märchentheater „Das tapfere Schneiderlein“ am Mittwoch und Donnerstag, 27. und 28. November, jeweils um 8.45 und 11.00 Uhr, in einer Produktion des Theater Mimikri erleben.
Für die ganz kleinen Kinder ab 4 Jahren steht am Mittwoch, den 19. März um 9.15 und 10.30 Uhr mit der Bielefelder Puppenbühne Dagmar Selje „Das Bärenabenteuer auf Ostereiland“ frei nach einer Vorlage von Mirjam Pressler auf dem Programm.
Eine Musikstunde der ganz besonderen Art erleben Kinder und Jugendliche mit dem erfolgreichen und in Espelkamp fest etablierten Format „Die NWD macht Schule“ der Nordwestdeutschen Philharmonie. Bei dem „Konzert für Kinder“ lernen Schüler der 3. und 4. Klassen am Dienstag, den 11. März um 9:15 und 11:00 Uhr gemeinsam mit dem Orchester unter der Leitung von Musikvermittler Johannes Hofmann „Zwei Genies und eine ganz besondere Freundschaft“ kennen und begeben sich auf eine Reise zu Wolfgang Amadeus und Joseph nach Österreich.
Bei dem „Konzert für Junge Leute“ tauchen die Schüler der 5. + 6. Jahrgangsstufen am Dienstag, den 13. Mai unter dem Titel „Peer Gynt auf der Suche nach dem Glück“ in die fantastische Welt des Bauernjungen Peer Gynt ab und folgen dem Träumer ins sagenumwobene Norwegen.
Der Vorverkauf für die Kinder- und Schulvorstellungen läuft bereits seit Mitte Juni. Auch das Angebot der Jugend-Abos für junge Erwachsene mit drei Vor-stellungen nach Wahl ist noch über die Geschäftsstelle des Volksbildungswerks buchbar.